Der Ozonschicht zuliebe: <a href=http://www.3m.com/at>3M</a> ersetzt die zu Reinigungszwecken, Beschichtungen und dem Wärmetausch eingesetzten Fluorinert-Liquids zunehmend durch Hydrofluorether (HFE). Das fluorierte Keton „Novec 612“ wird zudem anstelle von Schwefelhexafluorid (SF<small>6</small>) als Schutzgas für Magnesiumbauteile eingesetzt.<% image name="3M_Chiptesting" %><p>
<small> Chips werden in den nicht leitenden Test-Fluids auf ihre hermetische Dichte überprüft. </small>
Seit rund 60 Jahren werden die so genannten Fluorinerts mittlerweile eingesetzt – äußerst stabile Mittel, die mit anderen Produkten nahezu keinerlei Reaktionen eingehen. Es sind Flüssigkeiten, die sich zu Testzwecken elektronischer Baugruppen bewährt haben. Die Schaltkreise werden dabei bei 125 ° C in eine Art „Aquarium“ eingetaucht – steigen keine Bläschen mehr auf, sind die Baugruppen garantiert luftdicht verschlossen.
Ihre wichtigste Anwendung fanden die Fluorinerts aber im Luftfahrt- und Militärbereich. Und zwar bei der Wärmeabfuhr großer Elektronik-Systeme. So zirkulieren etwa in der „Schnauze“ einer F16 einige Liter Fluorinert, um die dortigen Radargeräte zu kühlen. Nach demselben Prinzip werden die nicht leitenden Flüssigkeiten zivil im Bahnwesen eingesetzt: Die elektrischen Antriebe bei einem ICE oder TGV etwa werden – je Zug – mit rund 3.000 l Fluorinert gekühlt.
<b>Ozonkiller.</b> Neben diesen probaten Eigenschaften haben Fluorinerts jedoch einen wesentlichen Nachteil: Sie verharren extrem lange in der Atmosphäre und wirken dort als regelrechte „Killer“ der Ozonschicht. Ende der 1990er Jahre hat 3M daher mit den Hydrofluorether (HFE) reagiert. Diese Verbindungen sind in annähernd gleichem Maße inert, jedoch deutlich umweltschonender – sie verbleiben nicht mehr Ewigkeiten, sondern nur mehr bis maximal vier Jahre in der Atmosphäre.
HFE können nun nahezu alle Anwendungen der Fluorinerts übernehmen – bis 175 ° C bleiben sie ähnlich stabil. Das europaweite Austauschpotenzial schätzt Rudi Van San, bei 3M für den europäischen Chemievertrieb zuständig, auf rund 200 t. Seine größten Kunden in Österreich sind die ÖBB und Tyco.
HFE eröffnen darüber hinaus neue Möglichkeiten in Form des Präzisionsreinigens von Leiterplatten, Metallbau-Anwendungen sowie medizinischen Teilen in der Fertigung. In enger Zusammenarbeit mit Maschinenbauern entwickelt 3M dabei jeweils individuelle „Reinigungslösungen“, wobei meist ein Dritt-Lieferant ein „Ko-Solvent“ beisteuert.
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<small> Wichtigster Einsatz der HFE: Der Wärmetausch bei elektronischen Bauteilen – etwa bei Antrieben in Loks. </small>
<b>Production Fluid.</b> Brandneu – im eigentlichen Wortsinn – ist im Chemie-Bauchladen der 3M das fluorierte Keton „Novec 612“. Das „Production Fluid“ ist als Ersatz für Schwefelhexafluorid (SF<small>6</small>) gedacht, dessen Einsatz in der EU nur mehr bis Ende 2007 erlaubt ist (1 kg SF<small>6</small> hat einen vergleichbaren Treibhauseffekt wie 22.000 kg CO<small>2</small>). Zum Einsatz kommt es als Schutzgas, das beim Brennen von Magnesiumbauteilen gemeinsam mit Stickstoff für vollständig feuerfeste Oberflächen sorgt. Der Autozulieferer Rauch aus Gmunden setzt es bereits im Tonnen-Maßstab ein, um damit Motorblöcke für BMW zu fertigen.
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<small> Hydrofluorether (HFE) reinigt auch feinmechanische Teile. </small>3M forciert HFE statt Fluorinert