Antibiotikaresistenzen: Weitere Anstrengungen nötig

Der neue Bericht der European Food Safety Authority (EFSA) und des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) zeigt manche positive Tendenzen, aber auch mancherlei Handlungsbedarf. 

 

Foto: BML / Paul Gruber
Vorsicht geboten: EFSA und ECDC fordern weitere gemeinsame Anstrengungen bei der Bewältigung von AMR. 

Zwar treten in menschlichen und tierischen Zellen weiterhin Stämme von Salmonellen und Campylobacter-Bakterien auf, die gegen herkömmliche Antibiotika unempfindlich sind. Die Resistenzen halten sich indessen in Grenzen, zeigt ein neuer Bericht der EU-Lebensmittelsicherheitsagentur EFSA und des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC). Ihm zufolge werden überdies in Tieren für die Lebensmittelerzeugung vermehrt Escherichia-coli-Bakterien gefunden, die gegenüber Schlüssel-Antibiotika keinerlei Resistenzen zeigen. „Dies zeigt, es gibt in einer Reihe von EU-Mitgliedsstaaten Fortschritte bei der Verminderung von Antibiotikaresistenzen (AMR) in Tieren zur Lebensmittelproduktion“, teilte die EFSA in einer Aussendung mit. 

 

Salmonellen, die gegen Carbapeneme unempfindlich sind, wurden in menschlichem, nicht aber tierischem Material nachgewiesen. E. coli mit Carbapenem-Resistenzen wiederum fanden sich ausschließlich Tieren. Das Problem: Entsprechende Proben traten in einer steigenden Anzahl von Ländern auf. Dies ist unerfreulich, weil Carbapeneme als  „letztes Mittel“ gegen manche Krankheitserreger gelten. 

 

Ferner verzeichnete mindestens die Hälfte der EU-Mitgliedsstaaten, die der EFSA und dem ECDC Daten lieferten, in menschlichem Material zwischen 2013 und 2022 steigende Resistenzen von Salmonellen und Campylobacter-Bakterien gegen Fluorquinolone. Auch dies gilt als besorgniserregend, weil Fluorquinolone in den – wenn auch seltenen – Fällen, in denen solche Erreger schwere Krankheiten auslösen, häufig zum Einsatz kommen. 

 

Sinkende Makrolid-Resistenz 

 

Positiv vermerkten die EFSA und das ECDC die in menschlichem Material in einem Drittel der an der Studie beteiligten Länder festgestellte sinkende Resistenz von E.-Coli-Bakterien gegen Makrolide. Solche Antibiotika gewinnen vor allem bei der Behandlung von Lebensmittelvergiftungen zunehmende Bedeutung. 

 

Der Chefwissenschaftler der EFSA, Carlos Das Neves, und Mike Catchpole, sein Kollege beim ECDC, konstatierten, es gebe positive Tendenzen bei der Eindämmung von AMR: „Dennoch sind weitere gemeinsame Anstrengungen nötig, um mit dieser weltweiten Bedrohung fertigzuwerden. Um dem ‚One Health‘-Ansatz Rechnung zu tragen, brauchen wir die Zusammenarbeit unterschiedlicher Sektoren, von der Human- über die Veterinär- bis zur Umweltmedizin.“ 

 

Der Bericht ist auf der Website des ECDC verfügbar.