Brenntag: Gewinn um 20 Prozent gesunken

Der Umsatz des Essener Chemiedistributeurs verringerte sich gegenüber 2022 um rund 13,4 Prozent. Als Gründe nennt der Konzern verringerte Absatzpreise und -mengen. Er spricht vom „zweitbesten Ergebnis“ seiner Unternehmensgeschichte.

 

Foto: Brenntag SE
Brenntag-Vorstandschef Christian Kohlpaintner: „inhärente Stärke und Widerstandsfähigkeit unseres Geschäftsmodells“

Der deutsche Chemiedistributeur Brenntag mit Hauptsitz in Essen erwirtschaftete 2023 einen Gewinn von rund 721,1 Millionen Euro, um rund 20 Prozent weniger als 2022. Seine Umsatzerlöse sanken um 13,4 Prozent auf 16,81 Milliarden Euro. Als „führende Steuerungsgröße“ bezeichnet der Konzern in seinem Geschäftsbericht das sogenannte „operative EBITA“. Er definiert dieses als „Betriebsergebnis gemäß Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung zuzüglich der Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte sowie als Finanzinvestition gehaltene Immobilien, bereinigt um bestimmte Sachverhalte“ und beziffert es für 2023 mit 1,26 Milliarden Euro. Gegenüber 2022 ist das, mit zwei Dezimalen gerechnet, ein Rückgang um rund 16,5 Prozent. Mit drei Dezimalen gerechnet liegt der Rückgang bei 16,3 Prozent. Dies ist jener Wert, den Brenntag selbst nennt.

 

Laut dem Geschäftsbericht beruhte dieser Rückgang „hauptsächlich auf gesunkenen Absatzpreisen, aber auch auf rückläufigen Absatzmengen“. Diese Effekte waren im Geschäftsbereich Specialties ebenso zu verbuchen wie im Bereich Essentials. Specialties befasst sich dem Geschäftsbericht zufolge mit dem „Verkauf von Inhaltsstoffen und Zusatzleistungen für die ausgewählten Branchen Nutrition, Pharma, Personal Care / HI&I (Home, Industrial & Institutional), Material Sciences, Water Treatment und Lubricants“. Essentials wiederum ist auf Prozesschemikalien ausgerichtet. Bei Specialties hatte Brenntag mit „rückläufigen Absatzmengen in Kombination mit leicht gesunkenen Roherträgen pro Mengeneinheit“ zu kämpfen. Geographisch betrachtet, lief vor allem das Geschäft auf dem amerikanischen Doppelkontinent nicht eben überragend. Das operative EBITA des Bereichs verringerte sich gegenüber 2022 um 24,4 Prozent auf 550,8 Millionen Euro. Im Bereich Essentials wiederum sanken die verkauften Mengen in allen Weltgegenden außer im asiatisch-pazifischen Raum („APAC“). Vom „Rückgang der Roherträge pro Mengeneinheit“ war auch APAC betroffen. Das operative EBITA von Essentials lag mit 848,9 Millionen Euro um 6,8 Prozent unter dem Wert von 2022.

 

Vorstandschef zufrieden

 

Vorstandschef Christian Kohlpaintner gab sich dennoch zufrieden. Ihm zufolge erzielte Brenntag 2023 das „zweitbeste Ergebnis seiner Geschichte. Dies ist auf die inhärente Stärke und Widerstandsfähigkeit unseres Geschäftsmodells mit seiner globalen Reichweite und seinem breiten Produkt- und Dienstleistungsportfolio zurückzuführen“.

 

Dem Geschäftsbericht zufolge geht das Brenntag-Management „geht davon aus, dass sich die im Jahresverlauf 2023 gesehene sequenzielle Erholung der Absatzmengen 2024 fortsetzen wird“, aber auch davon, dass die politische und wirtschaftliche Weltlage gespannt bleibt. Angesichts dessen rechnet es mit einem operativen EBITA zwischen 1,23 und 1,43 Milliarden Euro. Dies wäre gegenüber 2023 entweder ein Rückgang um etwa 2,8 Prozent oder ein Anstieg um 13,0 Prozent.