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chemie labor biotech pharma lebensmittel material science austrianlife sciences chemiereport.at österreichs magazin für wirtschaft, technik und forschung verlagspostamt: 2351 wiener neudorf • p.b.b. • 03z035165 m 2017.2 die batterie der zukunft technische entwicklung, gesellschaftliche rahmenbedingungen coverthema auf seite 30 borealis-vorstand alfred stern im interview auf seite 14 „die recycling-quoten sind zu gering“ kreislaufwirtschaft spannendes jahr 2017 auf seite 20 p u o r g s i l a e r o b , a g r a v o t e p / m o c o t o h p k c o t s . i , i / n a p m m o c o t o h p k c o t s . i : r e d l i b

editorial chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 die welt will betrogen sein … unsere coverstory: energiespeiche- rung ist das thema der stunde, zahllos die lösungsansätze dafür. lesen sie den aktuellen stand der ent- wicklungen. viele innovationen, speziell jene, die erst mit viel steuergeld „sinnvoll“ wer- den, argumentieren mit der klimaret- tung. sie werden also nicht primär nach technischer und wirtschaftlicher sinn- haftigkeit beurteilt. ausschlaggebend ist offensichtlich der nutzen für subventi- onsempfänger und für jene, die mit sym- bolpolitik von tatsächlichen problemen ablenken wollen, wie dem raubzug gegen die sparer durch die machenschaften der zentralbanken oder den fatalen folgen einer selbstgefälligen, von humanitärem dünkel dominierten politik, die sich über das volk als souverän, über gesetz und verfassung brutal hinwegsetzt. ohne das zauberwort klima läuft nichts: der infantilisierte, politkorrekte bürger lebt in einer klimabündnisge- meinde und rettet unter beachtung seines „carbon footprint“ durch den kauf der richtigen biersorte klimaaktiv die welt. oder schützt aktuell laut katholischer initiative durch fleisch-fasten umwelt und klima und „trägt so zu mehr globaler gerechtigkeit bei“. und ein evangelischer bischof in deutschland verlangte kürz- lich, unter linksgrünem beifall natürlich, uneingeschränktes asyl für „klimalücht- linge“. zu glauben, das weltklima abgesehen von temporären phänomenen – zivilisa- tion genannt – nachhaltig beeinlussen zu können, ist neben allen machtpolitischen, globalistischen implikationen hybris in reinkultur. und hat ansonsten dieselbe wissenschaftliche qualität wie die eins- tige disziplin des hexenverbrennens, um das klima zu beeinlussen und hagel abzuwenden. was einst der malleus male- icarum war, der hexenhammer, ist aktu- ell also die wissenschaftliche belletristik von ipcc und uno. hinzu kommen die durch „klima- schutz“ verschwendeten milliarden, die sinnvollen humanitären projekten dadurch verloren gehen. daher: weg mit der klimarettung! die heimliche agenda der klimapo- litik würde dann aber flugs adaptiert: aus steuergeldalimentierten klimaproi- teuren würden im nu diversity-, migra- tions- und rassismusexpertinnen, die noch penetranter als bisher schon vor nationalstaaten als hort von reaktionärer hetze und xenophobie warnen – hinder- nisse auf dem weg zum egalitären para- dies grenzenloser, globaler gerechtigkeit. dafür brauchts logischerweise noch mehr supranationale strukturen, gesetze und steuern, eh klar. auf der strecke bleibt einzig die persönliche freiheit. für viele aber ohnehin erst ein wert, nachdem sie ihnen genommen wurde… … darum sei sie betrogen. der fisch stinkt bekanntlich vom kopf. nun ist dem volk das talent durchaus nicht fremd, den mief als wohlgeruch zu loben. ob aus feigheit, opportunismus oder bequemlichkeit sei dahingestellt. sollte aber das „pack“ (sigmar gabriel als spd-chef) doch einmal die nase rümpfen, wird schnell klargestellt, wie politik geht: „die eliten sind gar nicht das problem, die bevölkerung ist das problem“ (joachim gauck als bundespräsident). zum thema: chemiker und physiker forschen an der energie der zukunft. unternehmer und techniker werden sie realisieren. nicht selbst ernannte wel- tenretter. kluge politik weiß um ihre bei- trag dazu: die optimalen rahmenbedin- gungen schaffen. nur der sonnenkönig schuf auch arbeitsplätze: „ein paar milli- arden mehr schulden bereiten mir weni- ger schlalose nächte als hunderttausend arbeitslose.“ die schulden samt zinsen gibts heute noch. die arbeitsplätze nicht mehr. bis auf jene in den von ihm initiierten minis- terien, behörden, der energieagentur etc. nicht zuletzt die instrumente zur för- derung von kunst, kultur und medien. zwecks zugriffs auf die wirkungsmäch- tige, weil politisch und medial gut ver- netzte gesinnungsschickeria. womit wir wieder beim anfang wären: der massiven präsenz von allem, was „öko“ daherkommt. und sei es noch so überlüssig. einen schönen frühling wünscht josef brodacz

chemiereport.at inhalt austrianlifesciences 2017.2 life sciences wissenschaft & forschung 36 in der pipeline 38 fh campus wien bakterien, die u-bahn fahren 40 lisa vienna 58 genchirurgie mittels crispr/cas9 finden und ersetzen wiener firmen bringen internationale krankenhausprojekte voran. 42 ögmbt drei interdisziplinäre konferenzen im jahr 2017 die „gene editing“-methode crispr/cas 9 eröffnet auch der gentherapie neue mög- lichkeiten, zeigten wissenschaftler der nih. chemie & technik 44 kreislaufwirtschaft lithium-batterien aus festen stoffen 60 cd-labor biobased product label für lenzing 45 omv petrochemie nicht überragend service 46 erdgas „killerapplikation“ für die energiewende . t j a / m o c o t o h p k c o t s i , l l / u u c e o m m o c o t o h p k c o t s . i , i i x p d k d / m o c o t o h p k c o t s . i , y a b x p i beim projekt „underground sun con- version“ wandeln mikroorganismen was- serstoff zu methan und sorgen für einen geschlossenen co2-kreislauf. 48 stahlproduktion der zukunft voestalpine will co2-frei stahl erzeugen : r e d l i b 52 fragmentierungstechniken das konstruktive an der zerschlagung 62 produkte 65 bücher licht trifft auf biologisches gewebe zukunft braucht herkunft 66 termine termine, impressum, offenlegung nachhaltigkeit in der plastikindustrie: in berlin indet am 10. und 11. mai das vinylplus sustainability forum statt.

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auf diesen erkenntnissen beruht das geschäftsmodell von athersys. entzündliche, immunologische, neurologische und kardiovaskuläre erkrankungen will die firma schon bald mit multistem behandeln. dazu wird das produkt gegenwärtig in diversen studien im in- und ausland auf herz und nieren geprüft. bei schlaganfall und entzündlicher darmerkrankung sind die phase-ii-studien bald beendet, und im erfolgsfall wartet hier ein nicht unerhebliches umsatzpotenzial. denn laut einer aktuellen studie im fachmagazin nature leiden weltweit rund fünf millionen menschen an entzündlichen darmerkrankungen, davon eine million in den usa und 2,5 millionen in europa. viele einsatzmöglichkeiten die american heart association hat für 2015 weltweit 33 mil- lionen todesfälle durch schlaganfälle und 17,3 millionen durch herzerkrankungen ermittelt. letztere sollen bis 2030 auf 23,6 millionen fälle steigen. die kosten für kardiovaskuläre erkran- kungen sind schon heute gigantisch. alleine in den usa belaufen sie sich auf 273 milliarden us-dollar (257,7 milliarden euro) pro jahr, bis 2030 wird eine verdrei- fachung erwartet. nicht zuletzt deshalb förderte 2015 das national heart, lung and blood institute eine phase-ii-studie mit kosten von 2,8 millionen us-dollar (2,6 millionen euro). die studie soll prüfen, ob sich multistem nachweislich zur regeneration von geschädigtem gewebe nach einem herzinfarkt eignet. eine lizenzvereinbarung mit dem japanischen unternehmen helios k.k. soll die entwicklung und vermarktung von multistem bei schlaganfall in japan beschleu- „athersys ist etwas für risikofreudige investoren.“ märkte & management chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 13 nigen. für die gleiche indikation wird in den usa, europa und kanada gerade eine phase-iii-studie vorbereitet. bei positivem ausgang könnte dies der erste zulassungsantrag für multistem werden. eine andere anwendung für multistem ist gvhd, eine abstoß- ungsreaktion, die nach einer blutstammzellentransplantation auftreten kann. dafür besitzt das stammzellenprodukt den orphan-drug-status der amerikanischen und der europäischen arzneimittelbehörde. nach einer zulassung würde also für diese indikation eine zehnjährige marktexklusivität winken. und auch bei ards, einer schweren, immunologisch beding- ten entzündung der lunge, wird multistem auf eine mögliche wirksamkeit überprüft. seit 2015 arbeiten athersys und cata- pult cell therapy an einer klinischen studie, die von innovate u.k. mit zwei millionen britischen pfund (2,3 millionen euro) gefördert wurde. gegenwärtig ist athersys noch ein reines forschungsunter- nehmen, das weder umsätze noch gewinne generiert. positiv zu werten ist, dass 88 institutionelle inves- toren aktien des unternehmens halten, darunter auch schwergewichte wie black- rock fund advisors, vanguard group, inc., und prudential plc. zum ende des vierten quartals 2016 besaß athersys rund 19 mil- lionen us-dollar (17,9 millionen euro) an bargeld, der nettoverlust betrug sechs millionen dollar (5,6 millionen euro). auch wenn multistem ein interessanter ansatz für eine stammzellentherapie ist, seine wirksamkeit in phase iii muss erst noch unter beweis gestellt werden. aus diesem grund ist die aktie, zumindest gegenwärtig, nur extrem risikobereiten investoren zu empfehlen. werte schaffen durch innovation seit über 130 jahren beweisen wir starken forschergeist. im interesse zukünftiger generationen. forschung ist der schlüssel zum erfolg. mit seinen innovativen arzneimitteln zählt boehringer ingelheim zu den top 20-pharma- konzernen weltweit. das boehringer ingelheim regional center vienna steuert die unternehmensaktivitäten in über 30 ländern mittel- und osteuropas sowie zentralasien und israel. in wien befinden sich darüber hinaus das globale krebsforschungszentrum sowie einrichtungen für die biopharmazeutische forschung, entwicklung und produktion von medikamenten. mit 1.500 mitarbeitern und jährlichen forschungsaufwendungen von rund 200 mio euro zählt boehringer ingelheim zu den bedeutendsten arbeitgebern im österreichischen life-science-bereich. www.boehringer-ingelheim.at boehringer ingelheim rcv gmbh & co kg, dr. boehringer-gasse 5-11, 1121 wien, tel. 01/801 05-0, fax 01/804 08 23

gemeinsam mit abb um den über- gang ummantelung für kabel entwi- ckelt, mit denen gleichstrom bis 525 kilovolt transportiert werden kann. märkte & management chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 15 ckungsmarkt mehrschichtfolien ent- wickelt, die nur eine einzige polymer- art enthalten und dennoch eine ganze bandbreite an anforderungen wie steif- heit, verarbeitbarkeit und bedruckbare oberf läche erfüllen. das gesammelte material kann wieder zur folienerzeu- gung verwendet werden. um tiefer in die thematik einzustei- gen, hat borealis vergangenes jahr das recycling-unternehmen mtm gekauft. zudem waren wir federführend an der gründung der „polyolein circular eco- nomy plattform“ (pcep) beteiligt, in der kunststoff hersteller, -verarbeiter und -recycler zusammenarbeiten, und sind als erster produzent von prime-kunst- stoffen der „new plastics economy“-ini- tiative beigetreten. borealis’ bilanz 2016 borealis konnte 2016 trotz eines umsatz- rückgangs um 500 millionen euro auf 7,2 milliarden euro das betriebsergebnis von 718,4 auf 928 millionen euro steigern. nach aussage von patrick laureys, senior external communications manager, ist dies auf mehrere faktoren zurückzufüh- ren: einerseits seien gesteigerten absatz- volumina im polyolefinbereich niedrige preise gegenübergestanden. zudem sehe sich der düngemittelbereich schwierigen marktverhältnissen gegenüber. durch das preisumfeld seien aber auch die herstel- lungskosten gesunken. das polyethylen- werk borouge 3 konnte im vergangenen jahr erfolgreich in betrieb genommen wer- den, nun ist der bau eines neuen polypro- pylenwerks in abu dhabi mit der bezeich- nung pp5 geplant. streit mit innischen steuerbehörden die finnischen steuerbehörden fordern unterdessen hohe summen an steuer- nachzahlungen, strafzuschlägen und zin- sen von borealis’ tochtergesellschaften in finnland. davon entfallen 152,5 millionen euro auf die polymers oy und 297,0 milli- onen auf die technology oy. borealis ver- tritt den rechtsstandpunkt, dass von den töchtern gehaltene patente nicht an das mutterunternehmen verkauft wurden, son- dern lizenzvereinbarungen bestehen, was steuerlich anders zu bewerten wäre. man habe vertrauen in den innischen rechts- staat, dass dieses argument vor gericht gehör inden werde, so laureys. wicklung von elektrofahrzeugen mehr designfreiheit zu ermöglichen. gemeinsam mit abb haben wir eine k a belu m ma ntelu ng f ü r hoc h s pa n- nu ngs- gleic hst rom leit u ngen entwickelt, bei der die iso- l ierende sc h ic ht z w i- sc hen ha l bleitenden poly mer- sc h ic hten eingebettet ist. der- artige kabel gewin- nen angesichts des verstärk ten ei n- satzes von strom aus erneuerbaren quellen an bedeu- t u n g , d a d i e s e r n icht dor t an f ä l lt, w o e r v e r b r a u c h t wird. im boden verlegte hochspannungsleitungen haben hier besonders in stark besiedelten gebieten große vorteile. mit dem von uns entwickelten material kann gleichstrom bis 525 kilovolt trans- portiert werden. cr: wenn neue materialtypen wie faserverstärkte kunststoffe entstehen, müssen dann nicht auch neue verarbei- tungsprozesse mit entwickelt werden? wir beschränken uns nicht auf die ent- wicklung neuer polymere. unser inno- vation headquarters in linz ist darauf ausgerichtet, die gesamte prozesskette nachzuvollziehen. bei faserverbund- materialien geht es dabei auch um die weiterentwicklung des compoundier- prozesses. wir haben aber auch große anlagen zum blasformen oder für die rohrextrusion in betrieb. das dabei auf- gebaute prozess-know-how dient dazu, gemeinsam mit kunden neue anwen- dungen zu entwickeln. cr: sind zwischen dem oem und bore- alis als materiallieferant nicht vielfach noch weitere unternehmen dazwi- schengeschaltet. sind diese ebenfalls in den innovationsprozess eingebunden? das ist von kunde zu kunde verschie- den: manche autoherstel ler wie v w oder bmw setzen viel auf eigenferti- gung, häuig sind aber auch systemlie- feranten oder teilefertiger beteiligt. in einem solchen fall ist es von vorteil, wenn bei der entwicklung eines neuen produkts alle an einem tisch sitzen. cr: welche märkte machen welchen anteil am polyolefin-geschäft von borealis aus? insgesamt gehen rund 50 prozent des outputs der polyolein-industrie in die herstel lu ng von ver packu ngen, d ie anderen 50 prozent in andere anwen- p u o r g s i l a e r o b : d l i b dungen. wie sich das bei borealis ver- teilt, veröffentlichen wir nicht, aber w i r si nd stä rker i m hoc hwer t i gen bereich vertreten – auch innerhalb des verpackungsmarkts. sehr gut gewachsen ist der med i- zintechnik-bereich. wir h a b e n d a f ü r u n s e r bormed-konzept ent- w ic kelt – speziel l auf den healthca- r e - m a r k t au sg e - r ic htete pe- u nd p p - s o r t e n , a u s de ne n z u m be i - spiel infusionsbeu- tel oder ampullen hergestellt werden. cr: ist das polyole- fin-geschäft insgesamt eher ein regionales oder ein globales geschäft? das ist von der art des produkts abhän- gig. sehr speziel le dinge kann man international verkaufen. alles, was in r ichtung großer mengen geht, stel lt dagegen eher einen lokalen markt dar. europa war lange zeit nettoexporteur von polyethylen und polypropylen, ist in jüngster zeit aber zum nettoimporteur geworden. hohe energie- und lohnkos- ten sowie nicht gerade günstige roh- stoffe machen einen hier nicht gerade zum low-cost-produzenten. im mittle- ren osten, wo es reichlich rohstoffe gibt, sind dagegen die kapazitäten deutlich angewachsen. in asien und im mittle- ren osten ist aber auch das marktwachs- tum für polyoleine sehr hoch. borealis ist dort mit dem joint venture borouge stark engagiert. cr: borealis beschäftigt sich aktu- ell intensiv mit dem thema kunst- stoff-recycling. was ist der hinter- grund? angesichts der im umlauf beindlichen kunststoffmengen sind die recycling- quoten zu gering. die gesellschaft hat wesentlich mehr in die wiederverwer- tung von materialien wie papier oder glas gesteckt. kunstoffe sind aber wert- stoffe, die sich von ihren eigenschaften her sehr gut zum rezyklieren eignen. wir wollen daher vor allem das mecha- nische recycling vorantreiben. dabei bleibt, im unterschied zur stoff lichen oder thermischen verwertung, das poly- mer erhalten und wird als solches wie- der eingesetzt. wichtig dafür ist der gedanke des „design for recycling“: das bedeutet, die anforderung der rezyk- lierbarkeit in der produktentwicklung von anfang zu berücksichtigen. wir haben beispielsweise für den verpa-

märkte & management chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 sofort bemerkt, da er unter dem abzug souverän agierte, ein- zig die zwei kollegen, die ihm zur seite standen, waren etwas ungewöhnlich“, erinnert sich psenner. dennoch war lange zeit in schwebe, ob er sich diese übung anrechnen lassen könne und wie es generell mit dem studium weitergeht. rückenwind erhielt tschulnigg, als es ihm durch eine gesetz- liche änderung möglich wurde, in seinem studium persönliche assistenz am arbeitsplatz in anspruch zu nehmen. 2009 über- nahm zudem elisabeth rieder das amt der behindertenbeauf- tragten der universität. „tschulnigg war der erste studierende, der zu mir gekommen ist“, erinnert sich rieder an die erste begegnung kurz nach ihrem amtsantritt. nun galt es, tschulniggs studienplan dem bachelor-mas- ter-system anzupassen. bezüglich der laborübungen wurde gemeinsam mit dem arbeitsinspektor eine lösung gefunden, fachkundige tutoren aus höheren semestern übernahmen die unterstützung. rieder hebt aber auch tschulniggs eigenes engagement hervor, ohne das vieles nicht möglich gewesen wäre: „er ist experte in eigener sache, hat immer wieder neue ideen eingebracht.“ gemeinsam fand man immer wieder einen lösungsweg, auch wenn student und betreuer zuweilen an ihre grenzen stießen. in mühevoller kleinarbeit wurden etwa for- meln in blindenschrift übertragen. „auch der tiroler blinden- und sehbehindertenverband hat mich während meines ganzen studiums unterstützt, insbesondere dadurch, dass ich dort zu einem fairen preis wohnen kann“ zeigt sich tschulnigg dankbar. „vielleicht fehlte einigen von uns zu beginn die vorstellungs- kraft, was menschen, wenn sie etwas wirklich wollen, erreichen können. bernhard tschulnigg ist ein beispiel für andere studie- rende mit behinderung“, zieht psenner resümee letzte hürde geschafft, wie geht's weiter? anfang 2016 waren schließlich alle für das bachelor-studium erforderlichen prüfungen geschafft. tschulnigg erhielt in der arbeitsgruppe von klaus liedl die möglichkeit, eine bachelor-ar- beit zu verfassen (siehe info-box). auch der letzte schritt des stu- diums wurde in gemeinsamer anstrengung geschafft, vergange- nen november erfolgte die bachelor-prüfung. „herr tschulnigg hat das unsichtbare sichtbar gemacht. ich durfte von ihm lernen, das scheinbar unmögliche möglich zu machen“, sagt dazu bernhard fügenschuh, der nun als nachfol- ger psenners vizerektor für lehre und studierende an der uni innsbruck ist. nun stellt sich die frage, wie es weitergeht. „ich würde meine erworbenen fähigkeiten gerne sinnvoll einsetzen“, sagt tschul- nigg. am liebsten wäre er dabei an der schnittstelle von pro- duktentwicklung und markt tätig, besonders die grund- und feinchemie würde ihn interessieren. „alles, was am computer und am telefon zu machen ist, kann ich machen.“ seine hartnä- ckigkeit wird ihn auch bei diesem schritt von nutzen sein. tschulniggs bachelor-arbeit: dien-addukte von c60 thematisch ging es in tschulniggs bachelor-arbeit um 4+2-cycloadditionen an c60-fullerenen. „fullerene sind höchst inter- essante verbindungen, deren stabilität von der anzahl der c-atome abhängt“, erzählt tschulnigg. das c60-molekül zeigt eine hohe reaktivität gegenüber dienen, was man zur funktionalisierung für anwendungen in den materialwissenschaften benützen kann. tschulniggs aufgabe war die berechnung der struktur verschiede- ner solcher addukte mithilfe der dichte-funktional-theorie. ein volltrefer in punkto qualität. schleifengespeister prozess- anzeiger mit hart®-funktion ria15 praktisch und vielseitig • hinterleuchtetes, fünfstelliges display • bis zu vier hart®-werte alternierend darstellbar • spannungsfall < 1 v • zum einschleifen in 4…20 ma stromkreise ria15 version € 123,– 11–35 st. preis/stück in € 1–3 4–10 11–35 4…20 ma, ex-freier bereich, schalttafel 4...20 ma, ex, feldgehäuse 150,– 264,– 4...20 ma + hart®, ex-freier bereich, schalttafel 167,– 135,– 238,– 150,– 123,– 217,– 137,– 4...20 ma + hart®, ex, feldgehäuse die preise sind gültig für österreich, bis 30.09.2017 in euro/stück, zzgl. verpackung, versand- kosten und der ges. mwst. es gelten die verkaufs- und lieferbedingungen von endress+hauser. 282,– 253,– 231,– ausführliche information: www.e-direct.endress.com/ria15 endress+hauser gmbh lehnergasse 4 1230 wien telefon +43 1 880 56 0 fax e-direct@at.endress.com +43 1 880 56 335

offen gesagt märkte & management chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 „neue technologien und produkte dürfen nicht aus ideologischen gründen oder durch überzogene auslegung des vorsorgeprinzips behindert werden.“ kurt bock, präsident des deutschen chemieindustrieverbandes vci „die europäische chemiepolitik muss für kmu möglichst praktikabel und unbürokratisch sein.“ ulrike rabmer-koller, präsidentin der europäischen kmu-vertretung ueapme und vizepräsidentin der wkö „wir teilen ihre auffassung nicht, und die punkte, die sie anführen, geben keinen anlass, dies zu ändern.“ geert dancet, executive director der europäischen chemikalienagentur echa, zu behauptungen von greenpeace, mitglieder des risk assessment committee der echa seien in sachen glyphosat nicht unparteiisch „es ist sonnenklar, dass im weißen haus die sprache der wirtschaft gesprochen wird.“ dow-chef andrew liveris nach einem treffen us-amerikanischer industriemagnaten mit präsident donald trump kurz kommentiert interessen so wirklich überraschend kam der zo- res nicht. seit geraumer zeit verhan- deln die (pharma-)industrie und der hauptverband der sozialversicherungs- träger (hv) über die neugestaltung des er- stattungskodex für die arzneimittelkosten – mit eher mäßigen ergebnissen. wunder nehmen durfte der gesetzesentwurf des gesundheitsministe- riums bezüglich des kodex daher nicht, und auch nicht, dass dieser „unter maßgeb- lichem einfluss des hauptverbands“ ein- gebracht wurde, wie die pharmig, der fachverband der chemi- schen industrie österreichs (fcio) sowie weitere betroffene institutionen kritisie- ren. ähnliches hatte sich seinerzeit um den neuen rahmen-pharmavertrag ab- gespielt. auch damals feuerte der zustän- dige sektionschef clemens martin auer mit einer – letztlich nicht eingebrachten – gesetzesvorlage unter wohlwollender beobachtung durch den hv einen warn- schuss schwereren kalibers in richtung industrie. bald darauf lag die einigung auf dem tisch. absehbar war also schon damals, was sich nun um den erstattungs- kodex tut. denn an der interessenlage hat sich nichts geändert: auf der einen seite steht die pharmain- dustrie mit dem legi- timen wunsch, ihre investitionen in die entwicklung neuer medikamente gewinn- bringend zu refinan- zieren. auf der an- deren seite finden sich der hv und das gesundheitsministerium, die aus budge- tären gründen gefälligst zu knausern ha- ben. über all dem schwebt das gespenst der hv-reform, die sozialminister alois stöger – wieder einmal – andenken lässt. gut möglich, dass die kommenden wo- chen unterhaltsam werden. (kf) p s / t r o p e r e m e h c i , a h c e l i i , r e g ä r t s g n u r e h c s r e v a z o s r e d d n a b r e v t p u a h , e s f s a b : r e d l i b

märkte & management chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 21 die rezyklate oder aus abfall wiedergewonnene stoffe als roh- stoff nutzen“. die verwendung von rezyklaten dürfe im sinne der kreislaufwirtschaft „nicht an bürokratischen hürden scheitern“. was den von der kommission angekündigten „überwachungs- rahmen für die kreislaufwirtschaft“ betrifft, empiehlt hoinger, die indikatoren mit allen stakeholdern, also auch mit der wirt- schaft, zu erarbeiten. und diese „sollten dann wirklich aussagekräftig und in allen mitgliedsstaaten vergleichbar sein“. dass die kommission erst jetzt indikatoren ent- wickeln will, nimmt hoinger pragmatisch. möglicherweise habe es in brüssel ja einen „lernprozess“ gegeben. positiv sei jeden- falls, „dass nun die qualität der indikato- ren eine rolle spielt. denn in der vergangenheit hat sich gezeigt, dass manche indikatoren nicht zielgerichtet oder überhaupt falsch waren. außerdem wurden länderunterschiede in den dei- nitionen und erfassungskriterien bisher zu wenig berücksichtigt“. die geplante „plattform für finanzielle unterstützung der kreislaufwirtschaft“ hält hoinger anders als holzer für durch- aus sinnvoll: „wir begrüßen, dass es förderungen für vorzeige- projekte gibt. die plattform ermöglicht einen einfachen zugang zu fördermitteln der eu für die kreislaufwirtschaft.“ österreich selbst hat laut hoinger gute voraussetzungen für die entwicklung einer funktionierenden kreislaufwirtschaft: „nun geht es darum, die bedürfnisse der wirtschaft und die anforderungen der rea- lität bei der ausgestaltung eines guten gesetzlichen rahmens zu berücksichtigen.“ (kf) „über die förderplattform müssen wir erst noch reden.“ industrie relevanten aktivitäten, etwa die roadmaps ‚analy- sis of the interface between chemicals, products and waste legis- lation and identiication of policy options‘ oder auch ‚strategy of plastics in a circular economy‘, erst im heurigen jahr folgen“. die änderungen der richtlinien seien noch nicht in kraft, der trilog zwischen eu-kommission, eu-parlament und umweltmi- nisterrat beginne erst im frühjahr. „wir sind bei der gestaltung aktiv beteiligt. das heurige jahr wird – zumindest was die richtlinienvorschläge betrifft – ein span- nendes für uns“, konstatiert hoinger. was die nächsten schritte der eu-kom- mission betrifft, gibt es ihr zufolge licht und schatten. „höhere recyclingquoten im zuge der strategie für kunststoffe in der kreislaufwirtschaft müssen in eine gesamthafte ökologisch und ökonomisch sinn- volle strategie eingebettet werden, sonst drohen die quoten – wie so oft – zu reinem selbstzweck zu werden.“ wirtschaft einbinden auch die seitens der eu-kommission geplante „verbesserung der schnittstelle zwischen chemikalien-, produkt- und abfall- recht“ kann laut hoinger ihre tücken haben. ein großes problem sei derzeit „die unterschiedliche abfalleinstufung in den einzel- nen mitgliedsländern. wir brauchen für alle mitgliedsstaaten ein- heitliche kriterien für abfall und rezyklat“. notwendig sei auch ein „wirtschaftsfreundlicher rechtsrahmen für unternehmen, die fachhochschule, die mehr kann. university of applied sciences verpackungs- und ressourcenmanagement für eine nachhaltige zukunft. neben dem job studieren. an der fh campus wien. www.fh-campuswien.ac.at/als

märkte & management chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 michel pairet, boehringer ingelheim breakthrough-erindungen kommen aus der grundlagenforschung zur person michel pairet, in der unternehmensleitung von boehringer ingel- heim verantwortlich für forschung und nicht-klinische entwicklung, sprach anlässlich der eröffnung des neuen forschungsgebäudes mit dem chemiereport über die bedeutung des imp für den konzern. cr: ist die finanzierung des imp für boehringer ingelheim rei- nes mäzenatentum oder steht schon eine unternehmerische überlegung dahinter? da steht schon ein unternehmerischer gedanke dahinter. wirkliche durchbrüche stammen meist aus der von neugierde getriebenen forschung. die grundlagenforscher können frühzeitig aussagen über mögliche neue felder machen, aber auch methodisches wis- sen auf die angewandte forschung im unternehmen übertragen. cr: die forscher am imp sind ja völlig frei in der wahl ihrer themen. gibt es dennoch kriterien, an denen sie von der unternehmensleitung gemessen werden? die produktivität der forscher am imp wird an der zahl der an pub- likationen in top-zeitschriften gemessen. unsere gemeinsame aufgabe ist, voneinander zu lernen. cr: ist der austausch zwischen der unternehmensforschung und den grundlagenforschern am imp institutionalisiert? das indet regelmäßig im rahmen von workshops und kongres- sen statt. wir proitieren dabei auch vom weltweiten netzwerk mit externen wissenschaftlern, das am imp aufgebaut wurde – hier am standort etwa zum imba. cr: können sie konkrete forschungsfelder nennen, auf denen derzeit ein wissenstransfer vom imp zum unternehmen stattindet? der nächste große durchbruch wird die regenerative medizin sein, dieser ansatz wird in fast jeder krankheit eine rolle spielen. auf diesem gebiet haben wir am imp, aber auch am imba top-wis- senschaftler. ein anderes beispiel ist die gene-editing-methode crispr/cas 9, die als forschungstool zur validierung biologi- scher mechanismen große bedeutung bekommen hat. die for- scher am imp haben hier ein hohes maß an expertise erarbeitet, von der auch unsere principal investigators in der unternehmens- forschung proitieren können. i m e h e g n l i r e g n i r h e o b : d l i b

märkte & management chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 planen sie ihr analytik- seminar für 2017! präsentierten studie zum wertschöpfungseffekt der cluster: ecoplus-geschäftsführer helmut miernicki, wirtschaftslandesrätin petra bohuslav, christian helmenstein (econo- mica institut) studie zeigt wirtschaftlichen impact der nö. branchennetzwerke cluster der wertschöpfung 90 prozent nach einer vorgänger-studie aus dem jahr 2011 gab das land nie- derösterreich nun zum zweiten mal eine evaluierung der volkswirtschaftlichen effekte der landeseigenen cluster-ak- tivitäten beim economica-ins- titut für wirtschaftsforschung in auftrag. dabei zeigte sich, dass seit dem beginn der clus- ter-initiative im jahr 2001 mit einem fördervolumen von rund 40 millionen euro ein wertschöp- fungseffekt von 73,3 millionen euro (al- lein in niederösterreich, österreichweit wären es 81,3 millionen euro) erzielt werden konnte. nach den worten des ökonomen christian helmenstein zeige dies, dass auch mit einer verhältnismäßig kleinen förderleistung ein statistisch sig- niikanter strukturwandel herbeigeführt werden könne. der österreichweite be- schäftigungseffekt beträgt 1.153 jahresar- beitsplätze in vollzeitäquivalenten. r e g r e b n e r k l n i : d l i b als „impact“ der cluster-aktivitäten wurden dabei sowohl die direkten ein- kommen der in den cluster-projekten beteiligten unternehmen, als auch indi- rekte effekte (vorleistungen zu den direkt erwirtschafteten einkommen) und indu- der wertschöpfung verbleiben in niederösterreich. zierte effekte (erwirtschaftetes geld, das wieder ausgegeben wird) betrachtet. die auf diese weise generierte wertschöpfung erwies sich als stark regional konzentriert, 90 prozent ver- bleiben im bundesland. inner- halb des landes ist der nutzen der cluster-projekte geogra- fisch relativ gleich verteilt. auf basis einer geoinformati- onsbasierten analyse konnte gezeigt werden, dass unter- nehmen außerhalb der wirtschaftlichen zentren des landes gleichermaßen an cluster-projekten beteiligt sind. vier cluster, eine plattform die niederösterreichische wirtschafts- agentur ecoplus organisiert vier clus- ter (bau/energie/umwelt, lebensmittel, kunststoff, mechatronik) und eine platt- form zum thema elektromobilität. ins- gesamt wurden seit 2001 1.229 projekte (davon 643 kooperationsprojekte) mit mehr als 3.500 projektpartnern umgesetzt. die aktivitäten haben auch international beachtung gefunden: alle vier niederös- terreichischen cluster sind träger des european cluster excellence gold label. jetzt auch in österreich 97,3 prozent unserer teilnehmer beurteilen seminare von novia als sehr gut oder gut und loben insbesondere den hohen praxis- bezug und die übertragbarkeit der inhalte in die tägliche anwendung. unsere themen in österreich sind unter anderem:   hplc-basiskurs seminarort: linz 26.06.2017 – 27.06.2017 hplc-fortgeschrittenenkurs seminarort: linz 28.06.2017 – 29.06.2017 weitere informationen: www.provadis-novia.de/österreich hplc-games 2017 20. juni 2017, provadis campus, frankfurt am main/höchst ein forum der besonderen art  blick in die zukunft: labor 4.0  effiziente lerneinheiten zum mitmachen  come-together – erfahrungsaustausch www.provadis-novia.de/hplc-games kontakt: e-mail: info@provadis-novia.de tel: +49 69 305 43843

„pharmaindustrie interaktionen sind mir wichtig.“ erfolgreiche kooperationen zurück- blicken. ich kenne ja beide seiten. das rezept für eine gute kooperation stellt ein beidseitig echtes interesse an einem realisierbaren ziel dar. eckpfeiler sind komplementäre stärken, einerseits die akadem ische forschu ng m it spiele - risch-kreativem umgang mit ideen und neuen technologien, andererseits die pharmaindustrie mit produkt-fokus und größerer kapazität. wichtiger als das einwerben von industrie-drittmit- tel n i s t m i r ei n s i n n v o l l e r b e i - t rag z u r um set- zung innovativer konzepte. gerade bei neuen tec h- nolog ien hat d ie pharmai ndustrie beda r f a n ei ner fundierten einschätzung der tragfähig- keit und des zeitlich optimalen einstiegs. gelegent l ich f ü hr t mei n a bk lopfen dazu, dass ein projekt sinnvollerweise gar nicht aufgenommen wird. gelegent- lich kam es vor, dass ich einem sehr kompetenten pharmapartner mit viel- facher projekt-kapazität dennoch wich- tige hinweise geben konnte. cr: die lehre ist für einen universi- tätsprofessor auch eine zentrale auf- gabe. was lehren sie die studierenden? mein unmittelbarer beitrag umfasst biochemie, gentechnik und molekulare medizin. ich bin dankbar, dabei den gerade stattfindenden revolutionären erkenntnisgewinn (1000 genome pro- ject, proteomics, mikro rna, genome editing) nahezu live in die lehre ein- bringen zu können. dabei hat wissen per se wenig stellenwert. die wissenschaft- l ic h-k r it i sc he au sei na nder set z u n g damit, das erkennen von zusammen- hängen sowie die vermittlung von wis- senschaftlichen mustern und methoden, die zu erfolgreichem neuen wissenser- werb führen, halte ich für viel wichtiger. in unserem neuen studiengang pharma- ceutical sciences werden studierende schon ganz früh vom passiven lernen zum lösungsorientierten agieren gelei- tet. sie zerpf lücken in seminaren kri- tisch-genussvoll aktuelle publikationen, die dem standard nicht entsprechen, bzw. extrahieren die essenz von guten arbeiten und entwickeln eigene neue miniforschungsprojekte. cr: braucht es denn im internetzeit- alter überhaupt noch den professor? könnte das nicht e-learning über das web übernehmen? moderne webbasierte kommunikations- mittel helfen schon sehr, können aber märkte & management chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 den persönlichen kontakt nicht erset- zen. sich gemeinsam in einen raum zu setzen, bringt oft mehr als eine serie von videokonferenzen. da ist unsere rati- onale kommunikationsfähigkeit nicht perfekt genug, die nichtverbale kompo- nente und emotionelle erfahrung kom- men zu kurz. ein professor bzw. lehrer hat auch persönliche vorbildfunktion. beispielsweise hat mein mittelschulpro- fessor franz kliment im chemiekurs im oberösterreichischen steyr nicht nur bei mir, sondern auch bei mei nen schulkollegen und heut igen c hem i- euniversitätspro- fessoren han nes f r öh l ic h ( t u w ) und roland fois- ner (uni wien) die flamme der begeisterung für die che- mie entzündet. mein doktorvater prof. noe hat dann meinen wissenshunger in kritisch-wissenschaftlich-kreative bahnen gelenkt. berühmte spätere leh- rer wie albert eschenmoser, max birn- stiel und peter swetly haben mir als role models in forschung und management viel mitgegeben. ich versuche, diesen schwer in worte fassbaren zugang zur chemie an meine studierenden und dok- toranden weiterzugeben. cr: sie waren von 2012 bis 2013 gast- professor in schanghai, von 2014–2017 in chengdu und sind auch erst vor kur- zem von einer vortragsreise aus china zurückgekehrt. wird china langsam auch auf dem gebiet der pharmazie eine großmacht? nicht langsam, sondern atemberaubend schnell. china ist nicht nur quantitativ eine großmacht, sondern auch qualita- tiv auf der überholspur. wichtig dabei war das überwinden kultureller bar- rieren. eine traditionsverbundene wis- senschaftliche mentalität, bei der kritik an tradiertem ungewöhnlich ist, prallt auf westlichen kritischen diskurs im sinn abendländischer dialektik. einen daraus resultierenden mentalen wandel habe ich selber bei chinesischen mitar- beitern erlebt. zwei generationen von im westen ausgebildeten, bestens kom- munizierenden chinesischen wissen- schaftlern haben eine nachhaltige posi- tive auswirkung gebracht. auch drei meiner postdoktoranden sind jetzt pro- fessoren an sehr renommierten chinesi- schen forschungszentren, darauf beru- hen auch meine vielen verbindungen. ich habe auch viel positives aus asiati- scher mentalität erfahren, z. b. dass der gemeinsame weg das ziel ist und nicht der erfolg über alles geht. kalibrierung & qualifi zierung • kalibrierung in akkreditierten laboratorien und vor ort • fullservice für ihre messgeräte und anlagen dank breitem dienstleistungsspektrum • eigenes logistikkonzept • qualifi zierungs- und validierungsdienstleistungen testo industrial services gmbh geblergasse 94 1170 wien tel. 01 / 486 26 11-0 mail: info@testotis.at www.testotis.at

märkte & management chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 artikeln eine ausdrückliche regelung zum umgang mit kun- dendaten bzw. sonstigen personenbezogenen daten bei unter- nehmenstransaktionen. entsprechend den grundprinzipien der dsgvo, die ja den grundsatz des verwendungsverbots von personenbezogenen daten weiterführt, stellt sich daher auch zukünftig bei einem asset deal die frage der rechtmäßigkeit der datenweitergabe. dazu legt die dsgvo fest, dass die verar- beitung von personenbezogenen daten unter anderem dann rechtmäßig ist, wenn sie zur wahrung der berechtigten inter- essen eines dritten erforderlich ist. ein „berechtigtes interesse“ kann daher auch zukünftig in weitem umfang für eine daten- verwendung genügen. die grenze des berechtigten interesses ist in der dsgvo sogar weniger streng als im dsg festgelegt. und zwar ist das interesse nicht ausreichend berechtigt, wenn „die interessen oder grundrechte und grundfreiheiten der betroffe- nen person, die den schutz personenbezogener daten erfordern, überwiegen“. im umkehrschluss bedeutet dies, dass nach der dsgvo jedes „berechtigte interesse“ für eine rechtmäßige daten- verarbeitung ausreicht, solange nicht die interessen des betrof- fenen überwiegen. diese grenze wird bei einer großen anzahl von asset deals, bei denen das gesamte unternehmen veräußert wird, nicht erreicht. mit anderen worten: ein berechtigtes inte- resse der transaktionsparteien rechtfertigt auch zukünftig den vollzug eines asset deals aus datenschutzrechtlicher sicht. im einzelfall prüfen nicht pauschal beantwortet werden kann die frage, ob die datenweitergabe aus datenschutzrechtlicher sicht nach der dsgvo zulässig ist, wenn im rahmen eines asset deals nicht das unternehmen, sondern nur bestimmte unternehmensteile oder etwa nur kundendaten übertragen werden. dasselbe gilt für den fall, dass nicht übliche kundendaten, sondern sensible daten, wie etwa gesundheitsdaten oder genetische daten, übertragen werden sollen. in all diesen fällen gilt es im einzelfall zu prüfen, ob eine übertragung der daten aus datenschutzrechtlicher sicht zulässig ist. nach der dsgvo hat der vollzug eines share deals keine datenschutzrechtlichen implikationen. auch beim vollzug von asset deals wird regelmäßig das berechtigte interesse der transaktionsparteien laut dsgvo gegenüber den interessen der betroffenen kunden überwiegen. es gibt jedoch ausnahmen, wie etwa im fall der übertragung von sensiblen daten oder wenn datenbestände isoliert übertragen werden sollten. nicht nur auf- grund der immensen strafen, die nach der dsgvo drohen, emp- iehlt es sich daher vor vollzug einer unternehmenstransaktion, die datenschutzrechtlichen implikationen zu prüfen. due-diligence-prüfung dem vollzug von share deals als auch bei asset deals zeit- lich vorgelagert ist meist eine due-diligence-prüfung der gesell- schaft bzw. der assets. im rahmen solcher prüfungen werden in der regel umfangreiche informationen und auch personenbe- zogene daten im zusammenhang mit der gesellschaft bzw. den assets vom erwerbinteressierten eingesehen. diesbezüglich sind share und asset deal gleichgelagert. daher muss im einzelfall geprüft werden, ob eine entsprechende datenschutzrechtliche interessenslage besteht, dem potenziellen käufer einblick in die personenbezogenen daten, beispielsweise der kunden oder mit- arbeiter der zielgesellschaft einsicht zu geben oder ob es mög- lich und daher notwendig ist, dass ausschließlich in anonyme daten einsicht gewährt wird. die datenweitergabe im rahmen von due-diligence-prüfungen ist daher sowohl nach aktueller als auch zukünftiger datenschutzrechtslage im einzelfall geson- dert zu prüfen.

coverthema chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 31 die genannten 400 volt beim tesla). europäische potenziale und chancen zellen werden heute vornehmlich in ostasien erzeugt, füh- rende player sind panasonic, sony oder lg. europäische che- miekonzerne mischen aber als zulieferer und material-experten kräftig mit. basf zum beispiel betreibt in elyria im us-bundes- staat ohio eine anlage zur erzeugung von nickel-kobalt-man- gan-oxid, im deutschen weimar wurde 2014 eine produktion von kathodenmaterialien auf lfp(lithium-eisenphosphat)-basis eröffnet, deren vorprodukte aus dem stammwerk in ludwigs- hafen stammen. der chemiekonzern hat aber auch speziell auf lithium-batterien ausgerichtete elektrolyte im portfolio und forscht an komponenten für konzepte der nächsten generation wie lithium-schwe- fel- und lithium-luft-batterien. einen konkurrenzfähigen zellen-her- steller gibt es in europa derzeit nicht. das projekt ecaiman, an dem das ait feder- führend beteiligt ist, hat sich zum ziel gesetzt, die technischen grundlagen dafür zu schaffen, dass sich das ändert. eines der ziele der initiative, an der zahlreiche europäische player beteiligt sind, ist die erhöhung der zellspannung von 4,2 auf 5 volt. „das hat den vorteil, dass sich die gleiche batterieleistung mit weniger zel- len, geringerem gewicht und niedrige- ren kosten erreichen lässt“, erklärt ober- guggenberger – die energiedichte würde damit also erhöht. ein eigenes arbeitspa- ket des projekts beschäftigt sich mit dem scale-up der zellproduktion in richtung industrielle maßstäbe und berücksichtigt dabei auch, wie separatoren und additive der weiterentwicklung angepasst werden müssen. die erhöhung von spannung und ener- giedichte macht insbesondere auch eine weiterentwicklung heute gängiger elek- trolyten erforderlich. „die elektrolyten sind heute schon ziemlich am limit, ein potentialfenster von 5 volt würden viele von ihnen nicht ohne schäden überle- ben“, gibt wilkening zu bedenken. eine weiterentwicklung sind hier hochleit- fähige polymere oder überhaupt kera- mische elektrolyten, also anorganische festkörper, die eine sehr gute lithium-io- nen-leitfähigkeit besitzen (siehe port- rät des von martin wilkening geleiteten cd-labors auf seite 60). typen: gebräuchlich sind zum beispiel lithium-kobaltoxid, lithium-manganoxide oder lithium-eisenphosphat als katho- denmaterialien. jedes dieser materialien hat andere vorteile: sie decken unterschiedliche spannungsbereiche ab, ermöglichen höhere energiedichten oder sind mechanisch mehr oder weni- ger belastbar. die kriterien: energiedichte, lebensdauer, sicherheit die anforderungen, die man an die optimierung und wei- terentwicklung dieses batterietypus stellt, kommen heute auf weiten strecken aus der elektromobili- tät. „die kriterien sind dabei vor allem energiedichte, lebensdauer und sicher- heit“, wie martin wilkening, professor für festkörperchemie an der tu graz erklärt. wichtig für den benutzer eines elektro- fahrzeugs ist zunächst, dass er mit einer vollgeladenen batterie möglichst weit fah- ren kann. das wird durch die kapazität (gemessen in amperestunden, abgekürzt ah) bestimmt. multipliziert mit der span- nung ergibt sich die energie (in wattstun- den, wh), die man der batterie entneh- men kann. da man kapazität oder energie in einem elektroauto aber nicht mit gro- ßem volumen oder hoher masse erkaufen will, ist die entscheidende größe die ener- giedichte (wh pro kg oder wh pro liter). weiterentwicklung von lithium-ionen-batterien wohin geht die zukunft? zu den einzelnen komponenten eines akkus sind verschiedenste kon- zepte für die weiterentwicklung des status-quo entwickelt worden: „die entwicklung der vergangenen jahre hat hier schon viel erreicht und selbst die optimistischsten prognosen übertroffen“, sagt dazu oliver dannin- ger, der die elektromobilitätsinitiative des landes niederösterreich managt. mit einer angegebenen reichweite von 400 kilometern in der kompaktklasse und von 630 kilometern in der oberklasse könne man eigentlich ganz zufrieden sein, auch wenn diese werte unter optimalbedin- gungen ermittelt wurden und im schlech- testen fall (besonders im winter, wenn der wirkungsgrad der batterien schlech- ter ist) nur die hälfte davon erreicht wird. „die lebensdauer einer batterie zu erhöhen, hat zwei aspekte“, erklärt hel- mut oberguggenberger, der am austrian institute of technology (ait) die busi- ness unit „elektrische antriebstechnolo- gien“ leitet: zum einen die kalendarische lebensdauer, zum anderen die zahl der zyklen über die gesamte lebensdauer hinweg. „beide werden stark von den umgebungs-und betriebsbedingungen beeinflusst. die kalendarische lebens- dauer ist von temperatur und ladezu- stand abhängig, während die zyklenfes- tigkeit von der entnommenen kapazität und temperatur abhängt“, führt obergug- genberger aus. anstatt graphit könnte silicium als anodenmaterial zum einsatz kommen, das wesentlich mehr lithium einlagern kann. das volumen steigt dabei aber stark an, poröse strukturen könnten etwas davon abfangen. bei steigender kapazität der anodenseite müsste aber auch die kathodenseite mithalten, was derzeit noch schwierig zu realisie- ren ist. als kathodenmaterialien werden lithi- um-titanate diskutiert. diese würden ihr volumen bei der aufnahme von lit- hium kaum verändern und wären sehr zyklenfest. die kapazität ist aber gerin- ger als bei heutigen materialien was die erhöhung der energiedichte betrifft, liegen viele hoffnungen auf lit- hium-schwefel- und lithium-sauer- stoff-batterien alternative konzepte anstatt auf basis von lithium könnte man batteriesysteme auch auf nat- rium aufbauen, das wesentlich billiger ist. graphit könnte als anodenmaterial aber dann kaum eingesetzt werden, es gibt aber alternative materialien für anode und kathode ein ganz anderes konzept ist die redox-flow-zelle. dabei zirkulieren zwei energiespeichernde elektrolyte in getrennten kreisläufen, zwischen denen ionenaustausch über eine mem- bran erfolgt. besondere sicherheitsvorkehrungen sind bei lithium-batterien deswegen erforderlich, weil brennbare organische lösungsmittel enthalten sind und beim in-serie-schalten von zellen schon einmal einige 100 volt an spannung auftreten (etwa know-how ist auch gefragt, wenn ein- zelne zellen zu modulen zusammen- gesetzt werden. „hier spielt z. b. die temperaturverteilung im modul eine wesentliche rolle, da die temperatur eine einen signiikanten einluss auf die auf- und entladeprozesse hat“, so wilkening. je nachdem, wie die zellen angeordnet sind, kommt es zu ganz unterschiedlichen situationen. von der einzelnen zelle auf das verhalten des gesamten moduls oder packs zu schließen, sei nur bedingt möglich.

typische li-ionen-batterien bestehen aus einer mit graphit beschichteten negativen elektrode (anode) und einer mit lithium-metalloxid beschichteten positiven elektrode (ka- thode). damit lithium-ionen problemlos von einer elektrode zur anderen wandern können, muss die zelle mit einem extrem reinen, wasserfreien elektrolyten gefüllt sein. damit ein kurz- schluss vermieden wird, sind beide elektroden, der plus- und der minuspol, durch einen separator getrennt, den die winzigen li-ionen aber problemlos passieren können. wird die batterie nun geladen, wandern positiv geladene li-ionen durch den se- parator in die graphitschicht und lagern sich dort ab. während der entladung wandern die ionen wieder zurück zur kathode. die dabei frei werdende elektrische energie wird zum betrieb elektronischer geräte wie smartphones oder laptops genutzt. milliarden 2015 verbaut. 7 li-ionen-akkus wurden dass li-ionen-akkus heute noch immer als standard gelten, liegt an meh- reren vorteilen: sie besitzen nach wie vor die höchsten energiedichten, sie ver- lieren bei langem nichtladen nur einen kleinen teil ihrer ladung, und sie leiden nicht am memory-effekt, also dem kapa- zitätsverlust, der durch häuige teilent- ladung entsteht. dies sind die gründe, weshalb elektronikkonzerne weltweit li-ionen-akkus in ihre smartphones, tablets, laptops und digitalkameras einbauen. aktuellen studien zufolge wurden 2015 über sieben milliarden li-ionen-akkus verbaut. doch der wachsende energiehunger elektronischer geräte stellt akku-hersteller weltweit vor große herausforderungen. eine immer leistungsfähigere elektronik, datenhungrige apps und wachsende bildschirmgrößen lassen unsere elektronischen helfer an sich zu schnell entleerenden batterien leiden und machen die nachteile von li-ionen-akkus deutlich: lange ladezeiten, geringe speicherkapazität, leis- tungsabfall durch zunehmende miniaturisierung, ein relativ hohes gewicht und empindlichkeit gegenüber extremen tem- peraturen. nicht zu vergessen ist die gefahr von überhitzung durch reaktion mit dem elektrolyten, ein problem, das nutzer von samsung-galaxy-smartphones jüngst schmerzlich erfahren mussten. nächste generation und weil not erinderisch macht, ist in der forschung ein wettlauf um die nächste akku-generation entbrannt. schnellere ladezeiten und eine höhere leistung, bei gleichzeitig weniger temperaturemp- indlichkeit, stehen dabei besonders hoch im kurs. welche batterie sich letztlich durchsetzen wird, ist offen. gemein ist allen lithium-ionen-alternativen, dass bis zur marktreife noch einige jahre ins land ziehen können. atanaska trifonova vom austrian institute of technology (ait) glaubt, dass li-ionen-batterien noch mindestens 15 jahre der standard für laptops, kameras und handys bleiben werden. von allen alternativen hätten aber die li-s-akkus die besten chancen, meint auch trifonova, die innerhalb der nächsten fünf bis zehn jahre mit ersten li-s-akkus auf dem markt rechnet. in li-s-batterien indet im gegensatz zu li-ionen-batterien ein multielektronentransfer statt. das element schwefel stellt also eine höhere kapazität zur verfügung, was für die batte- rie theoretisch eine höhere energiedichte bedeutet. doch eine wechselwirkung zwischen lithium und schwefel, die ketten- ähnliche strukturen, sogenannte polysulfide, hervorbringt, coverthema chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 33 hat den durchbruch der li-s-akkus bisher vereitelt. da diese polysulfide nach mehreren lade- und entladezyklen in den elektrolyten gelangen, verliert die batterie auf dauer aktives material. dies ist der grund, weshalb sich li-s-batterien deut- lich schneller entladen, obwohl sie fünf- bis achtmal mehr ener- gie speichern könnten. der lösung dieses problems sind heute zahlreiche forscherteams auf der spur. am fraunhofer-institut für werkstoff- und strahltechnik (iws) nutzt holger althues, gruppenleiter „chemische ober- lächentechnologie“, schwefel als komposit mit kohlenstoff für die kathode, für die anode kommt lithium-metall als folie oder beschichtung zum einsatz. seine li-s-prototypen brachten es zuletzt auf energiedichten von bis zu 400 wattstunden pro kilo- gramm (wh/kg) und hatten damit immerhin mehr als doppelt so hohe energiedichten wie herkömmliche li-ionen-akkus, die heute bei 150 bis 200 wh/kg liegen. doch bis auch smartphones in den genuss des neuen akkus kommen, dürften laut althues noch mindestens sieben jahre ins land ziehen. so lange dürfte es mindestens dauern, das problem der zyklenstabilität zufrie- denstellend zu lösen. batterie à la dünndarm an der universität waterloo in kanada versuchen wissen- schaftler um linda nazar diese zyklenstabilität mithilfe ultra- dünner nanobeschichtungen aus oxiden zu verbessern. nach mehreren versuchen sind nazar und ihr team aktuell bei einer schicht aus mangandioxid gelandet, welche die bei der degrada- tion von schwefel entstehenden polysulide eizient abfangen soll. dass die methode funktioniert, dafür sprechen die mehr als 2.000 lade- und entladezyklen, die nazar und ihr team damit erzielen konnten. den bisher innovativsten lösungsansatz aber verfolgen forscher aus england und china. ihre smartphone-batterie der zukunft setzt auf ein strukturelement des menschlichen dünndarms, sogenannte mikrovilli. das sind nur etwa 0,1 µm dicke fadenförmige gebilde, die den bürstensaum der dünn- darmschleimhaut bilden. gemeinsam mit den ingerförmigen ausstülpungen, den darmzotten, vergrößern sie die oberläche des darms, tragen zu einer eizienten resorption von nahrung bei und sind für den stoffaustausch verantwortlich. forschern des instituts für technologie in peking und des departments science & metallurgy der universität cambridge ist es nun gelungen, ein sehr leichtes nanostrukturiertes material zu ent- wickeln, welches den fadenförmigen mik- rovilli im dünndarm nicht nur ähnelt, sondern auch ihre funktion imitieren soll. in der li-s-batterie der zukunft bedeckt eine schicht der villi-ähnlichen strukturen aus winzigen zinkoxid-nano- drähten die oberläche einer der batte- rieelektroden. aufgrund der entstehen- den oberflächenvergrößerung und der hohen bindungsaffinität von zinkoxid gegenüber polysuliden werden letztere von den nanodrähten gebunden, gelan- gen also nicht mehr in den elektrolyten und bleiben so elektrochemisch zugäng- lich. der materialverlust ist gestoppt. auch wenn der ansatz erst ein „proof of principle“ ist und eine kommerziell verfüg- bare li-s-batterie auf basis des menschlichen darms noch einige jahre entfernt sein dürfte, das projekt besitzt potenzial. denn die besondere struktur der mikrovilli erhöhte nicht nur die anzahl der lade- und entladezyklen deutlich. die pilot-bat- terie besaß auch eine fünfmal so hohe energiedichte als heute übliche li-ionen-akkus. „lithium-schwefel- akkus haben fast doppelt so hohe energiedichten wie lithium-ionen- akkus.“

lierungsbehörde energie-control austria (e-control) decken die „erneuerbaren“ etwa 74 prozent des jährlichen heimischen strombedarfs. und das muss noch keineswegs das ende der fahnenstange sein. im herbst 2015 präsentierte der österreichische elektrizi- tätswirtschaftsverband oesterreichs energie seine „stromstrate- gie empowering austria“. diese sieht vor, den anteil von strom an der deckung des gesamtenergiebedarfs bis 2030 von derzeit etwa 20 prozent auf 33 prozent zu steigern. dies soll durch die steigerung der stromerzeugung aus wasser- und windkraft sowie solarenergie um jeweils sechs bis acht milliarden kilo- wattstunden (terawattstunden, twh) und somit insgesamt etwa 20 twh pro jahr erfolgen. der anteil der erneuerbaren an der stromproduktion würde damit auf rund 85 prozent wach- sen. verbunden damit wäre eine verminderung der jährlichen co2-emissionen um acht bis 16 millionen tonnen, was bis zu 20 prozent der österreichischen treibhausgasemissionen im jahr 2012 entspricht. netze ausbauen allerdings bringt der ausbau von wind- und solaranla- gen nicht zu unterschätzende herausforderungen mit sich. denn ihre stromproduktion kann witterungsbedingt sehr stark schwanken. dadurch werden die stromnetze auf regionaler wie auch überregionaler ebene immer stärker belastet, wodurch sich die gefahr von stromausfällen tendenziell erhöht. des- halb ist es dringend geboten, die stromnetze auszubauen und zu verstärken. bei einer veranstaltung von oesterreichs ener- gie anfang märz stellte der niederösterreichische energie-lan- desrat stephan pernkopf klar: „wir haben in zusammenarbeit mit der e-wirtschaft die stromleitungen ausgebaut und wer- den sie weiter ausbauen, weil das schlicht und einfach notwen- dig ist.“ pernkopf weiß, wovon er spricht: nicht zuletzt infolge des massiven ausbaus von windparks wird in niederösterreich mittlerweile genug ökostrom erzeugt, um den bedarf im land rechnerisch zu sage und schreibe 104 prozent zu decken. mit 654 windkraftanlagen und einer installierten leistung von etwa 1.400 megawatt (mw) liegt niederösterreich in sachen wind- energie bundesweit unangefochten an der spitze. zum ver- gleich: in ganz österreich stehen derzeit rund 1.200 windräder mit 2.600 mw gesamtleistung. pumpen und speichern neben den leitungen gewinnen aber auch speichertechnolo- gien immer größere bedeutung. nur mit ihrer hilfe ist es mög- lich, die erzeugungsschwankungen auszugleichen und mit dem jeweils aktuellen strombedarf in einklang zu bringen. großtech- nisch betrachtet, sind derzeit pumpspeicherkraftwerke dies- bezüglich die einzige wirtschaftlich rentable option. sie nut- zen den höhenunterschied zwischen zwei speicherbecken. mit tagesaktuell billigem strom wird wasser vom unteren in das obere becken gepumpt und steht dort zur stromerzeugung zur verfügung. erst am 7. oktober vergangenen jahres nahm der verbund seinen neuen pumpspeicher reißeck ii mit 430 mw leistung in betrieb. damit wurden die kraftwerksysteme rei- ßeck und malta zu einer der mit rund 1.450 mw gesamtleistung stärksten derartigen gruppen in ganz europa erweitert. und das nächste vorhaben ist im bau: schon 2018 wollen die illwerke vkw in vorarlberg ihr neues obervermuntwerk ii mit 360 mw in dienst stellen – eine anlage, bei der techniker ins schwärmen geraten. erst vor einigen jahren hatten die illwerke vkw mit dem kopswerk ii ein ähnliches „gustostückerl“ errichtet. wei- tere pumpspeicher sind in planung bzw. in unterschiedlichen stadien der genehmigung. i t v m b : d l i b coverthema chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 35 batterien im paket auch batteriespeicher sind für die e-wirtschaft schon seit längerem ein keineswegs vernachlässigtes thema. so haben etwa stromkunden immer öfter den wunsch, ihren strombedarf zumindest teilweise selbst zu decken. deshalb bieten nahezu sämtliche elektrizitätsversorger einschlägige pakete an. diese können unter anderem eine photovoltaikanlage samt einem bat- teriespeicher umfassen. das erlaubt, den zu einem bestimmten zeitpunkt nicht benötigten strom „zwischenzulagern“ und zu einem späteren zeitpunkt zu nutzen. ein beispiel für ein solches produkt ist der „hausmaster“ von wien energie, zu dem auch eine ladestation für ein elektrofahrzeug gehört. mittels eines intelligenten softwareprogramms wird das gesamte system gemäß den bedürfnissen des jeweiligen kunden gesteuert. femtech-expertin bewertet batterien lebenszyklus-betrachtung für lithium-ionen-speicher: therese daxner, femtech-expertin des monats märz mit technologien zur stromspeicherung steht die femtech-exper- tin des monats märz auf vertrautem fuß. es handelt sich um die umwelttechnikerin therese daxner, gründerin der daxner & merl gmbh. das unternehmen ist darauf spezialisiert, die umweltaus- wirkungen der produkte und der tätigkeit von unternehmen zu messen. unter anderem befasst sich daxner dabei mit batterien für elektrofahrzeuge. im rahmen des projekts „dianabatt“ erhebt sie die umweltauswirkungen von lithium-ionen-speichern, mit denen sich die reichweite von elektroautos deutlich erhöhen lässt. in einer aussendung des für femtech zuständigen technologie- ministeriums (bmvit) verlautete daxner: „erst durch die betrach- tung des gesamten lebenszyklus können schlussfolgerungen zu ökologischen einsparpotenzialen von elektrofahrzeugen im ver- gleich zu konventionellen antriebssystemen gezogen werden. ein rein mit kohlestrom betanktes elektroauto würde im direkten ver- gleich einen weitaus höheren beitrag zum klimawandel bedeuten als ein benzinbetriebenes auto.“ das bmvit fördert „dianabatt“ in seinem programm „mobilität der zukunft“. wie das bmvit mitteilte, studierte daxner umwelt- und bioressourcenmanagement sowie ecological engineering an der universität für bodenkultur und natu- ral resources and environment an der technischen universität in prag. von der boku erhielt sie leistungsstipendien, von der czech university of life sciences den rektorenpreis. nach ihrem studium war sie als spezialistin für ökobilanzen beim deutschen software- und beratungsunternehmen thinkstep tätig und gründete anschlie- ßend die daxner & merl gmbh. als lehrbeauftragte unterrichtet sie an den fachhochschulen salzburg und wiener neustadt.

life sciences chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 37 im einsatz: truxima wirkt unter anderem bei leukämie. eu-kommission erstmals biosimilar gegen krebs zugelassen einfach zum verlieben d i e n e u e n t h e r m o s t a t e k e e p i n g i n n o v a t i o n s a f e & s i m p l e ! bis zu milliarden euro 100 erstmals hat die europäische kommis- sion ein biosimilar zur behandlung von krebs zugelassen. das meldete der biosi- milarsverband österreich. bei dem prä- parat handelt es sich um truxima, das von celltrion hergestellt wird. truxima ist eine nachfolgearznei für mabthera des pharmakonzerns roche und wirkt bei non-hodgkin-lymphom, chronischer lymphatischer leukämie, rheumatoider arthritis sowie granulomatose mit polyan- giitis und mikros- kopischer polyan- giitis. celltrion hat seinen hauptsitz in der südkore- anischen hafen- stadt incheon. im jahr 2015 erzielte das unternehmen einen umsatz von rund 492 millionen euro, der jahresge- winn wurde mit etwa 129 millionen euro beziffert. der biosimilarsverband verwies im zusammenhang mit der zulassung von truxima durch die eu-kommission auf ein positionspapier der european society for medical oncology (esmo). diesem zufolge sollen biosimilars im durchschnitt um etwa 20 bis 40 prozent billiger sein als ori- ginalmedikamente. laut esmo könnten sich durch solche produkte bis zum jahr 2020 einsparungen von insgesamt etwa 50 bis 100 milliarden euro ergeben. könnten bis 2020 durch den einsatz von biosimilars eingespart werden. g n h s i i l b u p _ m a r g n i / . m o c o t o h p k c o t s i : d l i b günstige preise einfache bedienung temperaturen von -30 °c bis +200 °c natürliche kältemittel rs232 & usb anschlüsse kiss® – temperieren ganz einfach die neuen kiss® wärme- und kältethermostate mit oled-display temperieren einfach, zuverlässig und preisgünstig. ob temperierung von laborproben direkt im bad oder extern angeschlossenen applikationen – mit kiss® erledigen sie routineaufgaben einfach besser. jetzt informieren unter: www.kiss-thermostate.de

life sciences chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 39 und nimmt auf stopp-schilder keine rücksicht.“ auch ihr engeres fachgebiet, die nuklearmedizinische bildgebung, verstand albert in einfachen worten darzustellen. die radioaktive markierung von zuckermolekülen bietet die möglichkeit, krebszellen, die einen höheren kohlenhydrat-umsatz haben, von gesundem gewebe zu unterscheiden. ist bösarti- ges gewebe einmal identiiziert, kann man im sinne der „theranostik“ auch stark strahlende nuklide einsetzen, um eine tumor-spezi- fische strahlenbelastung hervorzurufen. sicherheit im „autonomen verkehr“ andere diskussionen und vorträge der fachtagung betrafen das thema ver- kehrssicherheit im engeren sinne: so stellte die htl kaindorf ein schülerprojekt vor, bei dem ein schutzweg durch aktivierbare led-signalsäulen auch bei schlechten sichtver- hältnissen unübersehbar wird. bei den folgen des einsatzes autonomer fahrzeuge für die verkehrssi- cherheit sind noch viele fragen offen. die straßenmarkie- rung der zukunft könnte hier, etwa durch eingebettete rfid-tags, zusätzliche leitfunktionen übernehmen. krebs hält sich im körper an keine „verkehrsregeln“. albert war zur fachtagung am 2. februar einge- laden worden und meisterte die herausforderung mit bravour: „krebs ist ein verkehrssünder im körper“, führte die medizinerin aus: „er hält sich an orten auf, an denen er nichts zu suchen hat, fährt in die falsche richtung, wächst viel zu schnell fachtagung des zentrums verkehrssicherheit österreich krebs als „verkehrssünder“ nathalie albert hatte eine ungewöhnliche aufgabe vor sich. einen vortrag über aktuelle entwicklungen der nuklear- medizinischen bildgebung zu halten, ist die privatdozen- tin am klinikum der universität münchen ja durchaus ge- wöhnt. dass ihr auditorium aber aus experten für verkehrssicherheit besteht und sie daher anknüp- fungspunkte bei diesem fachgebiet suchen musste, war eine seltene herausforderung. für gewöhnlich hat das zentrum verkehrs- sicherheit österreich mit der medizinischen forschung wenig berührungspunkte. der verein ist ein zusammenschluss von unternehmen, die durch ihre tätigkeit zur verkehrssicherheit beitragen und gemein- sam das ziel verfolgen, diese zu erhöhen. unter den mitgliedern kommen viele aus dem bereich der straßenmarkierung, auch zulieferirmen aus der chemieindustrie sind vertreten. a v o k a n u l a n i l . v a p / m o c o t o h p k c o t s i : d l i b x x x x x x x / m o c o t o h p k c o t s . i : r e d l i b

life sciences chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 41 und schlüsselfertige errichtung bis hin zur instandhaltung und der gesamten betriebsführung. von it bis rohrpost mehrere wiener unternehmen haben einen speziellen technologischen hinter- grund in groß angelegte projekte aus dem gesundheitswesen eingebracht. so hat sich die ame international gmbh in den vergangenen zwei jahrzehnten bei medi- zintechnik- und ehealth-lösungen einen namen gemacht und ist damit insbeson- dere im asiatischen raum erfolgreich. das unternehmen bietet sowohl planungs- und consulting-leistungen als auch gesamtlösungen an. projekte werden vor ort begleitet und können sogar trai- nings für die ärzte und das medizinische personal beinhalten. die arbeit von ame ist vom projektgeschäft geprägt, wie her- mine grubinger-duhazè, director consul- ting & ehealth, berichtet. 99 prozent des umsatzes kommen aus dem ausland, wobei neben asien auch afrikanische staaten verstärkt in den fokus der akti- vitäten gerückt sind. vor kurzem wurde ein netzwerk für alle krankenhäuser in albanien geschaffen, mit dem jeder pati- ent und sämtliche klinische daten erfasst werden können. auch die agfa health- care gmbh hat ihren schwerpunkt in der medizinischen informationstechnik: am wiener standort werden imaging-lösun- gen und klinische informationssysteme entwickelt. die ing. sumetzberger gmbh ist auf dem gebiet der rohrpostanlagen weltweit erfolgreich. auf diesem wege lassen sich im krankenhaus labor- und blutproben, schnellschnitte, medikamente, rezepte und befunde besonders rasch transpor- tieren. im wiener kaiser franz josef spital in favoriten ist seit juni 2016 das weltweit erste vollautomatisierte binde- glied zwischen einer rohrpostanlage und einer laborstraße in betrieb. „eine solche anlage erlaubt mit minimalem anpas- sungsaufwand eine direkte übergabe von bluttransporten zur blutanalyse – ohne manuellen arbeitsaufwand“, verrät peter friedrich, entwicklungs- und verkaufs- leiter bei der ing. sumetzberger gmbh. seit der inbetriebnahme werden ca. 3.000 blutproben täglich im labor analysiert. ein ähnliches system wird nun auch am universitätsspital in aarhus (däne- mark) realisiert. insgesamt ist ein netz- werk von 15.000 m langen rohren geplant, das die 30 gebäude des spitals miteinan- der verbindet. 165 stationen mit komple- xer überfahrtsplanung werden für den reibungslosen internen transport sorgen. andere rohrpostanlagen von sumetzber- ger wurden in saudi arabien und kuwait errichtet, in belfast (nordirland) wur- den sogar zwei spitäler mit einem 12.000 meter langen rohrnetz verbunden. das in krankenhaus-projekten benö- tigte know-how wird auch im vorwettbe- werblichen bereich geplegt: gefördert von der wirtschaftsagentur wien wird an der fh campus wien ein hightech-opera- tionssaal zu forschungs- und ausbildungs- zwecken errichtet, in dem beispielsweise geräte-prototypen getestet werden. ame-international.com bartosek.com fh-campuswien.ac.at global.agfahealthcare.com/dach muv-international.com santesis.at sumetzberger.at vamed.com studieren am puls des lebens medical & pharmaceutical biotechnology  bachelor  master www.fh-krems.ac.at

life sciences chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 43 schaltkreise zu verstehen. fachlicher leiter der konferenz ist georg gübitz vom boku-department ifa-tulln. mikroben helfen pflanzen gegen schädlinge nach ihrem ersten erfolgreichen durchgang im herbst 2015 geht auch die konferenz „micrope“ von 4. bis 7. dezem- ber 2017 in die zweite runde. der name ist ein kunstwort, das aus den ausdrücken „microbe“ (mikroorganismus) und „crop“ (nutzplanze) gebildet wurde und verdeutlicht, dass es bei die- sem event um den gezielten einsatz von bakterien oder pilzen im landwirtschaftlichen kontext geht. so können mikroorga- nismen agrarisch bedeutsamen pflanzen etwa dabei helfen, abiotischem stress standzuhalten und schadorganismen zu bekämpfen. die erforschung der mechanismen, die der wech- selwirkung von planze und mikroorganismus zu beiderseitigem nutzen zugrunde liegen, hat in den vergangenen jahren rasante fortschritte gemacht und ermöglicht nun ganz neue anwen- dungen im agrarischen bereich. wie schon beim ersten durch- gang spannt sich der bogen der vorträge von der grundlagen- forschung bis zu ergebnissen der industriellen entwicklung, die heute schon auf dem markt zu inden sind. unter den behandel- ten themen werden die bedeutung von mikroorganismen für die entwicklung im ländlichen raum, die analyse des mikro- bioms einer planze oder die entwicklung von anwendungs- und formulierungstechnologien für den breiten einsatz mikrobieller lösungen sein. esperanza martínez-romero , die an der national autonomous university of mexico zur genomik symbiontischer bakterien forscht, und jürgen köhl, der sich an der wageningen university (nl) mit dem einsatz von mikroorganismen gegen planzenkrankheiten beschäftigt, sind nur zwei der zahlreichen eingeladenen referenten. veranstalter ist das austrian institute of technology (ait) gemeinsam mit der ögmbt: ait-forscherin und ögmbt-präsidentin angela sessitsch leitet das organisati- onskomitee. fußnoten für 2018 sind auch weitere kongresse in planung: efs14 (european fusarium seminar) von 8. bis 11. april, die ggbn conference – global genome biodiversity network – von 22. bis 25. mai und das zehnjähri- ge jubiläum der ögmbt jahrestagung im september in wien. www.oegmbt.at/jahrestagung www.efb-central.org/index.php/designerbiology www.micrope.org www.efs14.at die ögmbt-weiterbildungsbörse in chemiereport/austrian life sciences inden sie einen aktuellen auszug aus den angeboten der ögmbt-weiterbildungsbörse. hinweis für anbieter: weiterbildungstermine 2017 werden gerne entgegengenommen. kontakt: ofice@oegmbt.at anbieter titel art ort termin brain-tools für gehirn-workerinnen: verbesserung und erleichterung der informa- tionsaufnahme u.-verarbeitung, konzentrationsmanagement, merktechniken workshop wien 29. 3. 2017 wie wissenschaftlerinnen kind und karriere unter einen hut bekommen: strate- gien zur vereinbarkeit von mutterschaft und karriere; erprobte praxistipps workshop wien 29. 3. 2017 selbst in führung gehen. energie bündeln, motiviert und beherzt handeln: selbst- führungskompetenzen und motivation; instrumente des zeitmanagements; selbst- seuerung und abbau von eigenen blockaden workshop tirol 3. 4. 2017 speed-reading: high-speed-methoden, meta-lesehilfen, schnell-lesetechniken im beruflichen alltag anwenden, lesetechnik analysieren workshop wien 19. 4. 2017 erfolg hat zwei flügel: ja und nein. wie sie sich freiraum für ihre pläne verschaf- fen: autoritäten, hierarchien und selbstbestimmung; körperübungen zur abgren- zung; kommunikationsdreieck; konstruktive und destruktive subtexte workshop burgen- land 9. 5. 2017 smart leadership – entwicklung und resilienz im fokus. managementworkshop für top-forscherinnen: managementworkshop für forscherinnen in leitender posi- tion an der schnittstelle von wissenschaft und wirtschaft; arbeitswelt 4.0; füh- rungskraft als coach lehrgang wien 9. 5. 2017 professional mba (in deutsch und englisch): fokus auf life science und technik, in partnerschaft mit webster private university vienna; „von der fachkompetenz zur managementkompetenz“, fokus auf dynamik von innovation und business development sowie leadership, eingebettet in die anforderungen der speziischen branchen, fibaa-akkreditiert lehrgang wien 4. 9. 2017

chemie & technik chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 arbeiten in schwechat: für das zweite quartal ist eine generalüberholung des petrochemiebereichs der rainerie geplant. omv petrochemie nicht überragend überragend liefen das down- stream-öl- und das petrochemie- geschäft für die omv im jahr 2016 nicht. so verringerte sich das um lager- haltungseffekte bereinigte ebit vor son- dereffekten im downstream-ölgeschäft von 1,2 milliarden euro im jahr 2015 auf 940 millionen euro. die referenz-raffi- neriemarge schrumpfte von 7,2 us-dollar pro fass (usd/bbl) auf 4,7 us-dollar/bbl, vor allem wegen verminderter spannen bei naptha und mitteldestillaten. ferner sanken auch die polypropylenmargen, womit sich das ebit im petrochemiesek- tor um rund neun prozent auf 238 millionen euro ver- ringerte. den ergebnisbeitrag der borealis beziffert die omv mit 399 millionen euro, ver- glichen mit 356 millionen im jahr 2015. sie begründet dies mit dem „besseren polyolein- geschäft und einem höheren beitrag von borouge“. aller- dings ist die borealis mit forderungen der finnischen finanzbehörden von insgesamt etwa 450 millionen euro konfrontiert. dabei geht es unter anderem um nachforderungen und strafzahlungen. die rechtlichen ausein- andersetzungen sind noch im gang. für das zweite quartal des heurigen jahres plant die omv eine generalüberholung des petrochemiebereichs in der raffin- erie schwechat. die arbeiten sollen rund einen monat lang dauern. insgesamt rech- net die omv für heuer mit tendenziell sinkenden raffinerie- und petrochemie- margen. der durchschnittliche brent-öl- preis, einer der wichtigsten faktoren, die ihr jahresergebnis beeinlussen, sollte bei 55 us-dollar pro fass liegen. in der russländischen föderation will die omv vom deutschen energiekonzern uniper rund 24,998 prozent am gasfeld jushno russkoe übernehmen. den kauf- preis beziffert sie mit etwa 1,7 milliarden euro. jushno russkoe liegt etwa 200 kilometer östlich von der achimovskoe-formation, an der sich die omv im rah- men ihres geplanten „asset- tauschs“ mit dem gaskonzern gazprom beteiligen möchte. in dem feld wird seit 2007 erdgas befördert, die kosten werden mit rund zwei us-dollar pro fass erdöläquivalent beziffert. laut generaldirektor rainer seele sind sie damit „wirklich niedrig“. der omv-anteil an der förderung in jush- no russkoe liegt bei 100.000 fass pro tag. somit kann die omv ihre gesamtförde- rung an erdöl, erdgas und nebenproduk- ten von 300.000 auf 400.000 fass pro tag steigern. bei rund 2 $ pro fass erdöl- äquivalent sollen die förderkosten im jushno-russkoe- gasfeld liegen. v m o : d l i b spezialgase wir liefern reinste spezialgase für analysegeräte in der umweltanalytik, sicherheits- technik, qualitätssicherung oder zur kalibrierung von messer instrumenten. messer produziert jedes gasgemisch in der gewünschten zusammensetzung und benötigten genauigkeit - mit hervorragender lieferzeit. messer austria gmbh industriestraße 5 2352 gumpoldskirchen tel. +43 50603-0 fax +43 50603-273 info.at@messergroup.com www.messer.at

chemie & technik chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 47 muss kein wunschtraum bleiben. denn einen weiteren schritt zur umsetzung dieser idee tut ein konsortium unter der leitung der rohöl-aufsuchungs-ag (rag) im zuge des forschungsprojekts „under- ground sun conversion“. und es nutzt dabei ein weltweit einzigartiges verfah- ren: die umwandlung des wasserstoffs in methan (methanisierung) erledigen mikroorganismen, die in unterirdischen gasspeichern in der natur vorkommen. dass die mikroben das binnen einiger wochen zustande bringen, entdeckten die rag und ihre partner im rahmen des forschungsprojekts „underground sun storage“, bei dem sie die speicherbarkeit von mit ökostrom erzeugtem wasserstoff im sandstein der gasspeicher erprobten. beim projekt „underground sun conver- sion“ konzentrieren sich die rag und ihre partner nun auf die erforschung dieses mikrobiologischen prozesses. „im wesentlichen bilden wir dabei den natür- lichen entstehungsprozess von erdgas im zeitraffer nach“, erläuterte rag-gene- raldirektor markus mitteregger bei einer pressekonferenz zur vorstellung des pro- jekts. fleißige kleine zu den wissenschaftlichen partnern der rag gehört dabei die universität für bodenkultur in wien (boku). laut dem biotechnologen und chemodynamiker handelt es sich bei den mikroorganismen um bakterien der linie archaea. das ist die mutmaßlich älteste auf der erde exis- tierende lebensform, die sich bereits seit rund 3,5 milliarden jahren ihres daseins erfreut. solche mikroben sind fast über- all anzutreffen, wo es keinen sauerstoff gibt – in sümpfen und sedimenten bei- spielsweise ebenso wie im darmtrakt des menschen und der tierwelt. und die lei- gemeinsam für die energiewende: rag-generaldirektor markus mitteregger, kli. en-geschäftsführerin theresia vogel, minister jörg leichtfried, boku-professor andreas loibner, projektleiter stephan bauer (v. l.) ßigen kleinen haben eine höchst erfreuli- che eigenschaft: sie sind nicht pathogen, können also keine krankheiten auslösen. in kläranlagen leisten sie bereits seit lan- gem ihre dienste. loibner zufolge hat die boku bei „underground sun conversion“ im wesentlichen folgende aufgaben: sie kontrolliert die mikrobielle methanisie- rung in den gasspeichern, erforscht die optimalen bedingungen für die metha- nerzeugung und deiniert entwicklungs- schritte für deren industrielle umsetzung. das projekt läuft bis 2020. finanziell unterstützt wird es vom klima- und ener- giefonds der österreichischen bundesre- gierung (kli.en). dieser deckt rund 4,9 millionen euro der gesamtinvestitionen von etwa acht millionen euro. kein wun- der, dass sich technologieminister jörg leichtfried, neben umweltminister andrä rupprechter für den kli.en zuständig, bei der pressekonferenz höchst erfreut zeigte: „das kann eine technische revolu- tion werden. zu verdanken haben wir sie den klugen köpfen bei der rag und ihren partnern.“ neben der boku sind das die montanuniversität leoben, das austrian centre of industrial biotechnology (acib), das energieinstitut an der johannes-kep- ler-universität linz und das prozesstech- nikunternehmen axiom. platzhirsch im untergrund beruhigt sein kann übrigens die öster- reichische anti-gentechik-szene: der ein- satz biotechnologisch optimierter archa- ea-mikroben wird bei underground sun conversion nicht erfolgen, erläuterte loibner dem chemiereport. dies hätte ihm zufolge keinen sinn, weil solche organismen in den gasspeichern nicht überleben können. die dort ansässigen mikrobenstämme haben sich seit 3,5 mil- liarden jahren an die verhältnisse nahezu perfekt angepasst und wissen bestens, wie man im untergrund überlebt. als „platz- hirsche“ erster güte ließen sie allfälligen künstlich getrimmten neuankömmlingen keine chance. (kf) www.ortner-group.at raumbegasungssysteme raumbegasungssysteme für eine wirkungsvolle dekontamination dekontamination die isu ist eine sehr leistungsstarke h2o2 generatoranlage mit interaktiver kommunikationsmöglichkeit. raumvolumina unterschiedlichster größe können damit einfach dekontaminiert und raumdrücke geregelt werden. die steuerbare begasungsdüse ist die ideale ergänzung für die e(cid:31) ziente und schnelle dekontamination von großen und komplexen räumen. ortner reinraumtechnik gmbh uferweg 7 • a-9500 villach • austria • tel.: +43 (0)4242 311 660-0 reinraum@ortner-group.at • www.ortner-group.at z s a h u j n a i t z s i r k : d l i b

chemie & technik chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 betreiber apg sowie die wissenschaftlichen partner k1-met und ecn. die projektkosten belaufen sich auf rund 18 millionen euro, zwölf millionen davon stellt die europäische union als för- derung bereit. mit dem vorhaben begonnen wurde am 1. jänner des heurigen jahres, die laufzeit geben die beteiligten mit 4,5 jahren an. erweist sich das verfahren als erfolgreich, könnte es längerfristig weltweit zum einsatz gelangen. am standort linz der voestalpine wird eine elektrolyse- anlage auf basis der proton-exchange-membrane-technolo- gie (pem-technologie) installiert. siemens bezeichnet diese als „weltweit ersten pem-elektrolyseur mit einer gebündelten leistung von sechs megawatt (mw) in einem geschlossenen zellverbund“. sol- che geräte können die witterungsbedingt schwankende stromerzeugung von wind- parks und solaranlagen gut bewältigen. dies ist für die nutzung von ökostrom zur elektrolytischen zerlegung von wasser in sauerstoff und wasserstoff besonders wichtig. „die eu deckt zwei drittel der projekt- kosten.“ voestalpine-vorstandschef wolfgang eder verwies auf die klima- und ener- giepolitischen ziele der europäischen union. diese sehen vor, die co2-emissionen bis 2030 um 40 pro- zent unter das niveau von 1990 zu senken, bis 2050 sogar um 80 bis 95 prozent. ihm zufolge sieht sich die voestalpine daher zur „schrittweisen entkarbonisierung“ der stahlerzeugung gezwun- gen, also zum weitestgehenden verzicht auf kohle. allerdings ist es zumindest in österreich faktisch unmöglich, stahl ausschließ- lich mit strom aus erneuerbaren energien zu produzieren. dafür würde die voestalpine rund 33 terawattstunden (twh) strom pro jahr benötigen. zum vergleich: im jahr 2015 wurden mittels der „erneuerbaren“ rund 49 twh an elektrischer energie erzeugt. aus diesem grund müssen andere technologien entwi- ckelt werden. eine möglichkeit stellt die nutzung von wasser- stoff als reduktionsmittel dar. laut eder ist dies allerdings nicht kurzfristig zu erreichen. die umstellung werde etwa 15 bis 20 jahre erfordern: „wir sind überzeugt, dass wir das schaffen. aber wir brauchen zeit.“ bei „h2future“ sei die partnerschaft mit dem verbund von großer wichtigkeit, weil dieser strom aus erneuerbaren energien güns- tig bereitstellen könne. keine deindustrialisierung laut wolfgang anzengruber, dem vorstandsvorsitzenden des verbunds, bewerkstelligt dieser mittlerweile rund 96 prozent seiner stromerzeugung mit erneuerbaren energien. die traditio- nell wichtigste davon ist die wasserkraft. jedoch ist der verbund anzengruber zufolge mittlerweile auch einer der größten solar- stromanbieter österreichs. anzengruber betonte, die zweifel- los erforderliche dekarbonisierung der wirtschaft dürfe keine „de-industrialisierung“ sein. daher müssten neue technologien entwickelt werden. die „verzahnung“ mit der voestalpine biete dem verbund die willkommene möglichkeit, seine wertschöp- fungskette durch erzeugung von wasserstoff mithilfe von strom aus erneuerbaren energien zu erweitern. bart biebuyck, der chef des fuel cells and hydrogen 2 joint undertaking (fch ju) der eu-kommission ergänzte, bei „h2fu- ture“ handle es sich „um das größte brennstoffzellenprojekt, das wir je gefördert haben. das ist eine tolle partnerschaft und eine win-win-situation für alle beteiligten“. die dekarbonisierung lasse sich nur durch die zusammenarbeit der unternehmen mit der öffentlichen hand bewältigen. biebuyck bezeichnete „h2fu- ture“ als „eines unserer flaggschiff-projekte. die stahlindustrie auf der ganzen welt wird sich das sehr genau anschauen“. (kf) 16.-18. mai 2017 im design center linz wir freuen uns auf ihren besuch! stand 135 individualisierbare stromversorgungen quint power für höchste anlagenverfügbarkeit die neuen quint power-strom- versorgungen mit integrierter nfc-schnittstelle sorgen für höchste anlagenverfügbarkeit. meldeschwellen und kennlinien können sie jetzt individuell anpassen. mehr informationen unter telefon (01) 680 76 oder phoenixcontact.at

chemie & technik chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 51 mithilfe hochaufgelöster massenspektrometrie können mehrere additive und ihre abbauprodukte nebeneinander bestimmt werden. technopol wiener neustadt vom massenspektrum zum schmierstoffzustand am technopol wiener neustadt verwenden forscher des kompetenzzentrums ac²t research gmbh hochauflösende massenspektrometrie, um der industrie lösungen bei schwierigen schmierungsaufgaben anzubieten. sowohl bei industrieanlagen als auch im automobilbau ist der trend zu beobachten, dass aggregate wie getriebe, pumpen oder kompressoren immer kleiner, dafür aber zunehmend leistungsfähiger werden. wenn nun aber bauteile, werkstoffe oder schmierstoffe nicht auf diese erhöhten anfor- derungen ausgelegt sind, kommt es zu aggregatschäden. auf- gabe der forschung ist es daher, diese komponenten auf die künftigen anforderungsproile hin zu optimieren oder sogar zur gänze neu zu entwickeln. „schmierstoffe sind aus zwei wichti- gen gründen in diese entwicklungsprozesse einzubinden: zum einen nehmen auch die ansprüche an schmierstoffe zu, zum anderen erfordern neue werkstoffe auch neue schmierstoffe, um ein perfektes zusammenspiel aller komponenten zu ermög- lichen“, analysiert nicole dörr, leitende wissenschaftlerin von ac²t. ac²t ist eine der weltweit größten forschungseinrichtun- gen die sich mit reibung, verschleiß und schmierung beschäf- tigt, und als solche ein eckpfeiler des technopols wiener neu- stadt ist. schmierstoffe enthalten – neben dem basisöl – eine vielzahl von additiven. schmierstoffe werden im zuge des ein- satzes „abgenutzt“, sie altern. bei diesem prozess entstehen al- terungsprodukte aus basisölen und additiven, und es können verunreinigungen von außen eingetragen werden. um die che- mischen verbindungen, die bei der alterung von schmierstoffen entstehen, zu analysieren, sind routinemethoden wie die infra- rotspektroskopie nur unzureichend geeignet. ac2t setzt daher auf die hochaulösende massenspektrometrie. komplexe mischungen entschlüsseln dieses verfahren der „highend-analytik“ gestattet die ein- deutige identiizierung von verschiedenen, aber auch ähnlichen y m d a k / m o c o t o h p k c o t s . i : d l i b , g n u t l a h c s n e e h c i i l t l e g t n e substanzen. dabei können beispielsweise antioxidantien – aro- matische amine und phenole – neben ihren abbauprodukten bestimmt werden. dem prinzip der massenspektrometrie fol- gend werden die verbindungen ionisiert und nach ihren akku- raten verhältnissen von masse zu ladung im massenanalysator bestimmt. über die massen der erzeugten ionen und deren typi- sche fragmentierungsmuster kann auf die chemischen struk- turen der in der probe enthaltenen verbindungen geschlossen werden. „der vorteil der hohen aulösung liegt in der eindeu- tigkeit der ergebnisse, sodass wir in der lage sind, unbekannte verbindungen – und diese sind bei gealterten schmierstoffen die regel und daher nicht in kommerziellen datenbanken ent- halten – zu identiizieren“, erläutert dörr. auf diese weise lässt sich herausinden, wie sich die zahlreichen komponenten des schmierstoffs im einsatz verändern und wie viele restadditive noch enthalten sind. so kann erarbeitet werden, welchen ein- luss die jeweiligen einsatzbedingungen auf die änderungen im schmierstoff haben. ebenso können kontaminationen, zum bei- spiel eine durch leckage eingebrachte metallbearbeitungslüs- sigkeit in ein getriebe, eindeutig nachgewiesen werden. „die anwendung der hochauflösenden massenspektrome- trie, die hauptsächlich für biologische und medizinische for- schungsaufgaben verwendet wird, auf industrielle fragestel- lungen ist eines unserer alleinstellungsmerkmale“, ist dörr überzeugt. diese „highend-analytik“ erlaubt neben der ent- wicklung von schmierstoffen beispielsweise auch die optimie- rung von online-methoden, insbesondere sensorsystemen zur ölzustandsüberwachung, durch eine bessere korrelation der sensorsignale mit dem tatsächlichen ölzustand und stellt so dem betreiber informationen zu gezielten wartungsmaßnah- men bereit.

z c a d o r b w . / ) r e d l i i l b ( s e g o o n h c e t t n e l i g a : d l i b chemie & technik chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 53 hplc einlass transfer kapillare skimmer oktopol detektor vernebler n2 6x10-6 torr 2 torr in-source-fragmentierungs-zone linsen quadrupol n2 2 in-source- fragmentierung (cid) zur gewin- nung von struk- turinformationen bei einfachen single-quadru- pol-geräten in der lc-ms fach zu bedienenden ei-ionenquelle proitiert, haben vergleichbare techniken in der lc-ms lange auf sich warten lassen. das ist auch nicht verwunderlich, denn es ist technisch viel einfacher realisier- bar, einen gasluss von 1 ml/min so abzu- pumpen, dass ein für die ms notwendiges hochvakuum aufrechterhalten bleibt, als 1 ml flüssigkeit/min. der durchbruch kam erst mit der entwicklung der api-tech- niken (atmospheric pressure ionisation) wie esi (elektrospray ionisation), apci (atmospheric pressure chemical ionisa- tion) und appi (atmospheric pressure photo ionisation), die die ms auch in der hplc salonfähig gemacht haben. in-source-fragmentierung – die „übergangslösung“ während in der kapillar-gc die hohe chromatographische trennleistung die identiizierungssicherheit gut unterstützt, sollte die massenspektrometrie die gerin- gere trennleistung der hplc kompen- sieren. außerdem kommt erschwerend hinzu, dass die weichen api-ionisations- verfahren der hplc kaum fragmente hervorbringen. bei den relativ kosten- günstigen ms-detektoren mit single-qua- drupolen erhält man in der hplc meist ein zwar relativ dominantes signal im bereich der molekülmasse (meist positive [m+h]- oder negative [m-h]-ionen), das aber zusätzliche strukturinformationen vermissen lässt. daher musste eine technik speziell für die lc-kopplung entwickelt werden, die im anschluss an die weiche ionisation, d. h. im übergangsbereich zwischen nor- maldruck und dem hochvakuum des qua- drupols (bild 2 ), nachträglich so viel energie auf die großen moleküle über- trägt, dass sie zur fragmentierung gezwungen werden können. bei dieser sog. in-source-fragmentierung werden die ionen im ersten vakuumbereich vor dem hochvakuum durch anlegen einer spannung an die transferkapillare beschleunigt, damit wird ihre kineti- tel.: +43 (0) 2236/340 60 e-mail: klaus@krz.co.at tel.: +43 (0) 2236/34070 e-mail: rembe@krz.co.at tel.: +43 (0) 2236/34060 e-mail: zib@krz.co.at www.krz.co.at

lebensmittel chemie & technik chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 55 industriegase linde group: ausbau in china um über 110 millionen euro baut die deutsche linde group in china neue pro- duktionsanlagen für industrielle gase. sie dienen der „on-site-gaseversorgung von schlüsselkunden in großen ferti- gungs-clustern für halbleiter und flach- bildschirme in den östlichen und zentra- len provinzen chinas“, meldete linde. mit neuen sowie bestehenden kunden seien „zahlreiche langfristige verträge zur ver- sorgung mit elektronikgasen“ geschlossen worden. errichtet werden die anlagen von linde lienhwa, dem in taipei auf taiwan ansässigen elektronikgase-joint-venture des deutschen konzerns in china. dieses gilt als größter erzeuger industrieller gase in taiwan. lienhwa selbst ist vor allem in der nahrungsmittelindustrie tätig. unter- stützt wird linde lienhwa bei den projek- ten von der linde engineering division. errichtet werden mehrere stickstoffge- neratoren mit einer gesamtkapazität von mehr als 110.000 normkubikmetern pro stunde sowie weitere systeme zur flüs- siggaseversorgung. sämtliche anlagen sollen noch heuer in betrieb gehen. wenn ich nur wüsst', was drinnen ist: fast die hälfte der konsumenten möchte mehr informationen über die ingredienzien und den energiegehalt von alkoholika. lebensmittelindustrie alkoholika: eu-kommission will nährwert-kennzeichnung innerhalb eines jahres müssen die hersteller alkoholischer getränke der eu-kommission einen vorschlag machen, wie sie die konsumenten über die inhaltsstoffe und den nährwert bzw. energiegehalt ihrer produkte informieren wollen. sollte die kommission diesen für unzureichend halten, behält sie sich eine verplichtende regelung vor, teilte sie am 13. märz mit. 49 % schon vor zwei jahren forderten das parlament und der rat eine gesetzliche regelung, bei der es vor allem um den kalorienge- halt der getränke gehen sollte. in einem gleichzeitig mit ihrer mittei- lung veröffentlichten bericht verweist die kommission auf eine umfrage in ihrem auftrag, der zufolge rund 49 prozent der konsumenten mehr informationen zu diesem thema wünschen. etwa 16 pro- n r e k d r a h n r e b / w u f l m b : d l i b zent gaben an, ihren alkoholkonsum auf basis solcher informationen einschrän- ken zu wollen. wie die kommission in dem bericht hinzufügt, fordern einrichtungen des öffentlichen gesundheitswesens eine ver- plichtung der hersteller, entsprechende angaben zu machen. diese wiederum set- zen stattdessen auf freiwilligkeit und sind teilweise bereits einschlägig aktiv. so ver- plichtet etwa eine interessenvertretung europäischer brauereien ihre mitglieder, den kalorienge- halt ihrer biere auf i h r e n g e b i n d e n anzugeben. einig sind sich sämtliche alkoholerzeuger, dass jede art neuer kennzeichnung für alle produkte gelten muss. einbezogen werden sollten dem- nach auch die sogenannten alkopops, also gemische aus alkoholischen und alkoholf- reien getränken. der konsumenten wol- len mehr informatio- nen über den nährwert alkoholischer getränke. „wir investieren in china über 110 millionen euro.“ wie seitens der linde group verlautete, betrachtet diese den „gesamten asia- tisch-pazifischen raum“ als wichtige wachstumsregion und engagiert sich dort entsprechend. erst kürzlich eröffnete der konzern ein neues forschungs- und entwicklungszentrum für elektronik in taichung, etwas 150 kilometer südwest- lich von taipei. die linde group verweist in diesem zusammenhang auf schätzungen von semiconductor equipment and mate- rials international (semi), eines internatio- nalen verbands von halbleiterproduzenten, denen zufolge in den kommenden jahren „mehr als die hälfte der neuen investitio- nen in halbleiterfabriken“ in china erfolgen wird. von 2014 bis einschließlich heuer ste- cke der staatliche chinesische national ic industry investment fund rund 16,5 milli- arden euro in den ausbau der halbleiterin- dustrie: „weitere 82 milliarden euro könnten über private investoren und lokalregierun- gen hinzukommen.“

wissenschaft & forschung chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 sichts von plattformlösungen zu wettbewerbsverzerrungen?“ pilotprojekte sollen konkreten nutzen zeigen „die zugrunde liegenden technologien haben einen reifegrad erreicht, der es erlaubt, sie kommerziell einzusetzen“, sagte dazu christian schulz, der in der basf-zentrale in ludwigshafen für die umsetzung von industrie-4.0-konzepten verantwortlich ist: „digitale markttrends formen die umgebung dessen, was basf tut. wenn wir uns nicht damit beschäftigen, werden andere in den bereich eindringen.“ zunächst habe man sich in ludwigsha- fen auf themen konzentriert, die nahe am operativen geschäft liegen: so hat man beispielsweise im sinne der „predictive maintenance“ sensordaten gesammelt und so analysiert, dass schon vor dem ausfallen kritischer bauteile des steam cracker gewarnt wird. „augment reality“ wir dafür eingesetzt, daten zur verfügung zu stellen, die mitarbeiter auf kontrollrundgängen abrufen könne. weniger leicht in ihrem nutzen für das unternehmen einzu- schätzen seien projekte, in denen aus den neuen technologien folgerungen für neue geschäftsmodelle gezogen werden sollen. zu diesem zweck hat man sich bei basf einen prozess ausge- dacht, der systematische ideen generiert, bewertet und rasch zu prototypen umsetzt, die dem kunden vorgelegt werden. an der schnittstelle zwischen universitärer forschung und industrieller umsetzung waren die vorträge von jürgen mieth- linger (institut für polymer extrusion und compounding der jku linz) und christoph herwig (institut für verfahrenstechnik, umwelttechnik und technische biowissenschaften der tu wien) angesiedelt. miethlinger stellte das projekt „lit factory“ vor, in dessen rahmen eine industrie-4.0-pilotfabrik aufgebaut wird, in der die möglichkeiten der digitalisierung am beispiel der kunst- stoffverarbeitung durchprobiert werden sollen. in der ersten aus- baustufe werden dafür produktionstechnologien ausgewählt, die auch verfahrenstechnisches innovationspotenzial bergen. zudem soll von beginn an ein digitaler zwilling aufgebaut werden, in dem prozesse virtuell durchgespielt werden können. christoph herwig stellte die möglichkeiten von industrie 4.0 am beispiel der biopharmazeutischen produktion vor. es gehe darum, aus daten, die etwa mittels prozessanalytischer instru- mente gewonnen werden, information und aus dieser wissen zu generieren, die dem management entscheidungen ermögli- chen. eine der angewandten methoden ist dabei die multivari- ate datenanalyse, mit der die den erhobenen daten zugrunde liegenden prozessparameter herausgearbeitet werden können. das kann beispielsweise dazu verwendet werden, um kritische faktoren für das scale-up eines neu entwickelten herstellungs- prozesses zu identiizieren. der mitarbeiter in der digitalisierten welt als roter faden zog sich durch alle vorträge des tages die frage, wie es gelingt, die eigenen mitarbeiter auf dem weg in die durchgehende digitalisierung mitzunehmen. besonders hier will auch der fcio einhaken und kompetenzen, die im zusam- menhang mit industrie 4.0 gefragt sind, als lehrinhalte in ein- schlägigen ausbildungswegen auf der ebene der lehrberufe ebenso wie auf htl- und hochschulebene einfordern. zum abschluss kam der gastgeber zu wort: herbert vitzthum, prozessindustrie-experte der siemens ag, hielt einen launigen, aus mehreren jahrzehnten erfahrung gespeisten vor- trag über möglichkeiten und grenzen einer durchgehend digita- len vorgehensweise bei planung, bau und betrieb einer anlage. was davon schon in der realität umsetzbar ist, konnte man sich anlässlich einer führung durch die am siemens-gelände aufge- baute industrie-4.0-bioprozess-politanlage ansehen. (gs) | g 2 1 - 2 1 c e | die neue preis-/ leistungsklasse für plc & motion control. embedded-pc-serie cx5100: kompakt-steuerungen mit intel®-atom™- mehrkern-prozessoren. österreich, linz stand 235 www.beckhoff.at/cx51xx mit der embedded-pc-serie cx5100 etabliert beckhoff eine neue kostengünstige steuerungskategorie für den universellen einsatz in der automatisierung. die drei lüfterlosen, hutschienenmontier- baren cpu-versionen bieten dem anwender die hohe rechen- und grafi kleistung der intel®-atom™-mehrkern-generation bei niedrigem leistungsverbrauch. die grundausstattung enthält eine i/o-schnitt- stelle für busklemmen oder ethercat-klemmen, zwei 1.000-mbit/s- ethernet-schnittstellen, eine dvi-i-schnittstelle, vier usb-2.0-ports sowie eine multioptionsschnittstelle, die mit verschiedensten feldbussen bestückbar ist.

wissenschaft & forschung chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 fünf monate in knochenmark und blut- strom der tiere nachweisbar – ein prinzi- pieller beweis dafür, dass die lebenslange genetische krankheit cgd und ähnliche defekte eines tages geheilt werden kön- nen und dies ohne die risiken und ein- schränkungen unserer gegenwärtigen behandlungen möglich sein könnte. was ist septische granulomatose? menschen, die an cgd leiden, tragen eine oder mehrere genetische mutati- onen, die es ihren weißen blutkörper- chen unmöglich machen, infektiöse ein- dringlinge anzugreifen und abzutöten. die betroffenen gene kodieren für einen enzymkomplex, der für die antimikro- bielle aktivität verantwortlich ist. dabei handelt es sich um komponenten des enzyms nadph-oxidase 2, das reakti- ven sauerstoff (superoxid) generiert und damit neutrophile granulozyten, die zu den weißen blutkörperchen zählen, zur abtötung von krankheitserregern befä- higt. cgd-patienten müssen daher spezi- elle maßnahmen ergreifen, um sich zu schützen. dies inkludiert auch eine per- manente einnahme von medikamen- ten gegen diverse infektionen. dennoch besteht das risiko lebensbedrohender infektionen mit bakterien und pilzen. wissenschaftler am nih’s national ins- titute for allergy and infectious diseases (niaid) haben nun begonnen, das poten- zial der crispr/cas9-genschere auszu- testen, um menschen mit cgd zu helfen. zunächst wurden adulte stammzellen von zwei patienten gewonnen, die dieselbe cgd-verursachende mutation aufwiesen. in einem in-vitro-testsystem haben die forscher festgestellt, dass mittels crispr/ cas9 etwa 20 bis 30 prozent der stamm- zellen „repariert“ werden konnten: dort, wo die genchirurgie funktionierte, war ausschließlich die defekte sequenz ersetzt worden. die „guide rna“ war tatsäch- lich genügend speziisch, um die dna-se- quenz mit dem falschen buchstaben zu inden und zu ersetzen. dieses ergebnis führte zur nächsten groß angelegten untersuchung, in der die forscher jeweils rund 500.000 der gen- modiizierten humanen zellen in jeweils ein versuchstier einbrachten. da die ver- wendeten mäuse immundeizient und mit dem zytostatikum busulfan vorbehan- delt worden waren, um die eigenen blut- bildenden zellen zu unterdrücken und für die transplantierten zellen platz zu machen, akzeptierten die tiere die huma- nen zellen und gestatteten, dass sie „in betrieb“ gingen. zweifelsfrei haben die infusionen funktioniert. die reparierten blutbilden- den stammzellen haben sich im kno- chenmark der mäuse angesiedelt und dort reife blutzellen produziert, inklusive funktionierender neutrophiler granulo- zyten, die ja den an cgd erkrankten feh- len. nach fünf monaten trugen noch zehn bis 20 prozent der blutzellen die korrek- tur. das ist beachtlich viel, da wahrschein- lich eine lang andauernde präsenz des korrigierten gens in nur zehn prozent der blutzellen ausreicht, um patienten zu nüt- zen. der lange weg zur gentherapie am menschen während diese ergebnisse äußerst vielversprechend sind, muss allerdings noch sehr viel getan werden, bevor eine derartige vorgehensweise in patienten mit cgd getestet werden kann. der pro- zess muss dazu hochskaliert werden, um insgesamt viel mehr zellen korrigieren zu können: im vergleich zu den mit 500.000 zellen behandelten mäusen werden ja für den ungleich größeren menschen hun- derte millionen korrigierter stammzellen benötigt. crispr-strategien bieten enorme vor- teile zur präzision der gentherapie, aber auch andere verfahren zeigen sich viel- versprechend. eine klinische untersu- chung ist derzeit an den nih und anderen stellen in den usa im laufen, die eine kon- ventionellere form der gentherapie von cgd ins auge fasst. es wird dabei ein inak- tiviertes, nicht-infektiöses virus verwen- det, um ein funktionelles gen in die zellen von cgd, patienten einzuschleusen. es ist zwar noch zu früh, um zu wissen, ob die- ser ansatz erfolgreich sein wird, die ers- ten hinweise sind aber sehr ermutigend: die forscher am niaid haben jahrzehnte damit verbracht, die cgd besser zu ver- stehen und wege aufzuinden, um diese chronische, lebensbedrohende krank- heit eizienter behandeln zu können. die jüngsten ergebnisse sind als ein zeichen tatsächlichen fortschritts zu sehen – nicht nur in der behandlung von cgd, sondern auch von vielen anderen erbkrankheiten. es ist eine story, die es wert ist, weiterver- folgt zu werden. dieser artikel erschien unter dem titel: „find and replace: dna editing tool shows gene therapy promise“ am 24. jänner 2017 im nih director’s blog directorsblog.nih.gov/2017/01/24/ind- and-replace-dna-editing-to und wurde mit erlaubnis der national institutes of health (nih) von scienceblog.at übersetzt und wiedergegeben. sie brauchen dringend dringend pipettenspitzen? 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wissenschaft & forschung chemiereport.at austrianlifesciences 2017.2 61 organische synthese neue kupplung im molekülbaukasten forschern um armido studer von der universität münster ist es gelungen, das prinzip der kreuzkupplungsreaktionen so weiterzuentwickeln, dass drei anstatt bisher zwei organi- sche bausteine miteinander verknüpft werden. kreuzkupplungen dienen dazu, gezielt bindungen zwischen zwei kohlen- stoffatomen aufzubauen, um so zu größeren mole- külgerüsten zu gelangen, wie sie viele biologisch aktive verbindungen aufweisen. der bekann- teste vertreter dieses reaktionstyps ist die suzuki-miyaura-kreuzkupplung, bei der die verknüpfung über eine bor-haltige funkti- onelle gruppe erreicht wird. erforderlich dafür ist die anwesenheit von übergangs- metallkomplexen, die die reaktion kataly- sieren. studers team konnte diese reaktion nun so weiterentwickeln, dass die bor-hal- tige gruppe im kupplungsprodukt erhalten bleibt und so an einen dritten baustein ando- cken kann. zudem kann die anwesenheit teurer metallkomplexe entfallen, was im hinblick auf die großtechnische umsetzung von bedeutung ist. mit der neuen kupplungsreaktion können drei anstatt nur zwei bausteine miteinander verknüpft werden. kontinuierliche kieselsäuremessungen für vollentsalzungsanlagen analytical instruments a c i l i s i m a e c a r t i l i s i m a ef(cid:31) ziente überwachung von ionen-austauschern und im wasser-dampf-kreislauf ami silica: standardgerät zur überwachung von deionat, speisewasser, dampf und kondensat ami silitrace / ami silitrace ultra online messgeräte für tiefste nachweisgrenzen www.swan.ch made in switzerland swan analytische instrumente gmbh · schoellergasse 5 · a-2630 ternitz · of(cid:31) ce@swan.at · tel. +43 (0)2630 32111-151 i m o c . t r a e c n e c s a t a e b / a b m i i / a w z r e m a y t d e a t a e b , r e t s n ü m i t ä t i s r e v n u - s m e h l l i w e h c s i l ä f t s e w : d l i b

chemiereport.at service austrianlifesciences 2017.2 63 outdoor-arbeitsjacken im mietsystem im rahmen der neuen arbeitsklei- dungs-marke „dynamik“ bietet mewa seit kurzem auch wetterfeste out- door-softshell-jacken für damen und herren an. sie sind kälte- und nässe- abweisend und verfügen über einen stehkragen, einen kinnschutz, brust- taschen sowie taschenbodenverstär- kung. erhältlich sind die jacken wie alle produkte von mewa im mietsystem. dieses umfasst beratung, ausstattung der beschäftigten sowie das abholen, waschen und anliefern der kleidung zu vereinbarten terminen. die 1908 in ostritz-altstadt nahe görlitz in sachsen gegründete mewa-gruppe ist europaweit tätig und verfügt mitt- lerweile über 44 standorte. mit ihren 4.900 beschäftigten betreut sie rund 175.000 kunden aus industrie, handel, gewerbe und gastronomie. im angebot sind berufs- und schutzkleidung, putz- tücher, ölauffang- und fußmatten sowie teilereiniger. in österreich ist mewa in schwechat, salzburg und graz vertre- ten. www.mewa.at mikro-mikroschütze gogatec hat eine serie von mikroschützen der marke „gogaface“ auf den markt gebracht, die weltweit die kleinsten ihrer klasse sind. nach den 24-volt-wechselstrom-varianten gibt es nun die 35 x 35 x 35 mm großen „gogaface“-k0-mik- roschützen auch mit 24-volt-gleichstrom-spulenspannung in kombination mit der geringen leistungsaufnahme von 2,5 watt sind sie vor allem zur direkten ansteuerung von spsen geeignet. trotz der kompakten bauform beträgt der kontakt- abstand der mikroschütze mindestens 3 millimeter, sicher- heitsanwendungen nach iec 60335-1 sind somit möglich. die montage der aufschnappbaren geräte erfolgt auf hutschie- nen von 15 beziehungsweise mit adaptern von 35 millime- tern. die schraubanschlüsse der klemmen nehmen maximal zwei leiter mit je einem querschnitt von 0,5–1,5 mm² auf. www.gogatec.com der brownschen molekularbewegung der partikel und geben auskunft darüber, wie schnell sich die partikel bewegen. aus der geschwindigkeit der partikel lässt sich deren größe ableiten. welcher messwinkel ist am besten: 15°, 90°oder 175°? der „litesizer 500“ nutzt drei winkel zum messen der parti- kelgröße und der partikelgrößenverteilung. der rückwärtsstreu- winkel (175°) wird vor allem zum messen großer partikel, die stark streuen, und trüber proben verwendet. der seitwärtsstreu- winkel (90°) eignet sich am besten zum messen kleiner partikel und schwach streuender proben. der vorwärtsstreuwinkel (15°) ist optimal für kleine partikel in einer probe, die auch einige große partikel wie staub oder kleinere aggregierte partikel ent- hält. partikelgrößenmessungen mit dem vorwärtsstreuwinkel sind unter umständen weniger genau als mit den anderen bei- den winkeln; die vorwärtsstreuung gibt jedoch einen zuverläs- sigeren hinweis auf das vorhandensein oder nichtvorhanden- sein unerwünschter größerer partikel wie staub oder aggregate, auch wenn deren zahl sehr gering ist. dynamische lichtstreuung im praxistest in einem experiment wurden drei emulsionen für intravenöse infusionen hinsichtlich der größe der fetttröpfchen und ihrer größenverteilung untersucht, um festzustellen, ob die emulsio- nen die anforderungen des us-arzneibuchs erfüllen. die partikel- größenverteilungen wurden mithilfe des rückwärtsstreuwinkels gemessen; eine probe wurde zum zweck der qualitätskontrolle zusätzlich mit dem vorwärtswinkel gemessen, um sicherzugehen, dass keine unerwünschten größeren partikel vorhanden sind. die drei proben wurden mit geiltertem, deionisiertem was- ser verdünnt. partikelgröße und größenverteilung wurden mit- tels dynamischer lichtstreuung mit dem „litesizer 500“ gemes- sen. für die messungen kamen quarzküvetten zur anwendung. messwinkel, filter- und fokusposition wählte das gerät bei jeder probe automatisch. alle drei proben wurden auf diese weise im 175°-winkel gemessen. um das vorhandensein unerwünschter größerer partikel zu überprüfen, wurde emulsion 3 als reprä- sentative probe gewählt und einer weiteren analyse mit einem streuwinkel von 15° unterzogen. die messungen mit beiden winkeln erfolgten bei jeweils gleicher konzentration. die filter- und fokuspositionen für die messungen mit dem vorwärtsstreu- winkel wurden automatisch vom gerät gewählt alle drei emul- sionen zeigten bei der intensitäts-größenverteilung nur einen peak. die ergebnisse zeigten eine hohe wiederholbarkeit mit standardabweichungen von unter 1 prozent. ergebnisse alle drei emulsionen zeigten monomodale verteilungen, woraus hervorgeht, dass die proben frei von verunreinigungen durch größere partikel waren. bei emulsion 3 wurde zusätz- lich die abwesenheit unerwünschter größerer partikel mittels dynamischer lichtstreuung durch detektion mit vorwärtsstreu- winkel überprüft. die in vorwärtsstreuung bei 15° (299,2 nm) gemessene größe unterscheidet sich deutlich von der in rück- wärtsstreuung (229,1 nm) gemessenen größe. die diskrepanz war nicht überraschend, da das licht im vorwärtsstreuwinkel einen wesentlich längeren weg durch die probe zurücklegt, sodass mehr licht gestreut wird. wichtig ist jedoch, dass die grö- ßenverteilung beim vorwärtsstreuwinkel sehr zuverlässig dar- auf hinweist, dass die probe keine unerwünschten größeren par- tikel enthält. www.anton-paar.com c e t a g o g , a w e m : r e d l i b

für sie gelesen licht trifft auf biologisches gewebe biophotonik? nein, damit ist keine uner- gründliche alternativmedizinische methode gemeint, sondern die streng biophysikalische beschreibung der wech- selwirkung zwischen licht und biologischer materie. diesem thema hat gerd keiser eine monografie gewidmet und zielt dabei insbe- sondere auf jene anwendungen ab, die durch das heranreifen von technologien zur erzeu- gung, detektion, zum sammeln und trans- portieren von photonen in den verschiedens- ten bereichen biomedizinischer forschung und praxis ermöglicht wurden, beispielsweise durch lichtwellenleiter auf der basis optischer fasern, lichtquellen wie leds oder laser und detektoren auf basis von cmos und charge coupled devices. um aus diesem equipment kapital schla- gen zu können, ist es aber erforderlich, die wechselwirkung von licht mit dem aus vie- len schichten und komponenten aufgebauten, optisch inhomogenen biologischen gewebe gerd keiser: biophotonics. concepts to applications. springer science + business media, singapur, 2016 chemiereport.at service austrianlifesciences 2017.2 65 von georg sachs zu verstehen. keiser beschreibt die verschie- denen wechselwirkungsmechanismen und charakterisiert deren effekte je nach exposi- tionszeit, strahlungsintensität und eindring- tiefe. detailliert geht das buch auf die grund- lagen der optischen biosensorik, mikroskopie und spektroskopie ein. auch neue konzepte, wie „lab-on-a-chip“, „lap-on-fiber“ und „microscope-in-a-needle“ werden erläutert. breit gefächert sind die anwendungen der in diesem sinne verstandenen biophotonik in medizinischem kontext und reichen von der arzneimittelentwicklung (detektion von bin- dungsereignissen in zellulären assays) über die diagnose (biosensoren, imaging) bis zur therapie (lichttherapie, laser-chirurgie). das buch setzt so gut wie kein vorwissen voraus: es erklärt die grundlagen der beschreibung von licht als elektromagnetischer welle oder quantenphänomene ebenso wie den grundle- genden aufbau biologischer gewebe aus zel- len und deren molekulare bestandteile. zukunft braucht herkunft ich habe mich in meinen vorlesungen stets bemüht, auf die wurzeln unseres fachgebiets hinzuweisen.“ dieses bekenntnis von helmut werner, der lange jahre ordina- „ rius an der universität würzburg und auf dem gebiet der übergangsmetallorganischen che- mie tätig war, steht im vorwort seines buchs „geschichte der anorganischen chemie“ und kann gleichsam als motivation für die vor- gelegte publikation gelten: wissenschaftsge- schichte ist kein orchideenfach, sondern dient dazu, den gegenwärtigen zustand einer diszi- plin, ihre denkmuster und schwerpunktset- zungen zu verstehen. der untertitel „die ent- wicklung einer wissenschaft in deutschland von döbereiner bis heute“ weist dabei auf eine wichtige einschränkung hin: in werners buch geht es nicht primär um die entwicklung von konzepten der anorganischen chemie und die formung ihres untersuchungsgegen- stands im allgemeinen. hier wird vielmehr die geschichte der handelnden personen in der bundesrepublik deutschland und ihrer vorgängerstaaten erzählt, die geschichte von arbeitsgebieten und universitären umfel- dern, von betonung und vernachlässigung von fragestellungen – und so ein vielschich- tiges bild der forschungsdynamik einer disziplin gezeichnet. die arbeiten des 19. jahrhunderts werden nur kurz gestreift als vorgeschichte eines aufschwungs, den die anorganische chemie ab der jahrhundertwende nahm – nachdem 1898/99 t r o p e r e m e h c i : r e d l i b von georg sachs gewichtige persönlichkeiten wie j. h. van’t hoff und johann hittorf forderten, sie aus dem schatten der damals dominan- ten organischen chemie hervorzuholen. werner beschreibt die erfolge der chemie der nichtmetallelemente zu beginn des 20. jahrhunderts, die etablie- rung von koordinationschemie und metallor- ganik und die pionierarbeiten der festkörper- chemie durch wilhelm biltz und eduard zintl. er führt aus, wie während der nationalsozi- alistischen zeit trotz absetzung und auswan- derung zahlreicher renommierter wissen- schaftler versucht wurde, wissenschaftliche programme weiterzuführen. ganz in seinem element ist der autor bei der beschreibung der entwicklung nach dem zwei- ten weltkrieg. er geht auf „paukenschläge“ wie die synthese der ersten edelgasverbindungen und die entdeckung der carben- und carbin- komplexe ein, er beschreibt die entwicklung in der festkörper- und metallorganischen chemie und stößt mit der erforschung von nanomate- rialien, metalloidclustern, „wagenrädern“ und „sandwichkomplexen“ in die neueste zeit vor. der hauptteil des buches ist der geschichte der institute für anorganische chemie an den einzelnen deutschen unis gewidmet, der zwar gute beispiele für die bildung von kompetenzen, schulen und traditionen gibt, dessen detailfülle aber doch eher den charak- ter eines nachschlagewerks als den einer gut zu lesenden histo- rischen darstellung hat. helmut werner: geschichte der anorganischen chemie. wiley-vch, weinheim, 2017

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