wie diese erfindung letztlich auch zu den ärzten und ihren patienten gelangen können. in einem solchen fall wird eine sogenannter „r2v check-up“ durchgeführt, um die wissenschaft- lichen ergebnisse in einem größeren kontext betrachten zu können und mögliche geschäftsmodelle ins spiel zu bringen. daraus können dann weitere schritte abgeleitet werden, etwa coachings, trainings oder workshops. „im konkreten fall ist es zum beispiel wichtig, frühzeitig den regulativen rahmen für medizinprodukte zu berücksichtigen“, gibt madl zu bedenken. für diese fragestellung wurde ein coaching für die beteiligten wissenschaftler durchgeführt: „im zuge der entwicklung der technologie wer- den gewisse meilensteine erreicht. wenn die nicht so dokumentiert sind, wie es das medizinproduktegesetz vor- sieht, ist es schwierig, damit fort- zusetzen“, so madl. e i n w e i t e r e r w i c h t i g e r aspekt in dieser phase ist, die sichtweise potenzieller markt- teilnehmer in den verwer- tungsprozess einzubringen. für die fh st. pölten wurde beispielsweise ein fragebogen für physiotherapeuten entwi- ckelt, um zu ermitteln, wie ein solches device mit zugehöriger software in der praxis funktio- nieren sollte. „durch inputs vom markt ergeben sich ganze andere ideen, als wenn die forscher alleine über die technische umsetzung nach- denken“, ist madls erfahrung. den ganzen verwertungsweg im auge man verfolge mit dem neu gestalteten dienstleistungspaket einen gesamtheitlichen ansatz, wie madl betont: „wir sehen uns nicht nur die technische seite, nicht nur die patentsituation, nicht nur den regulativen rahmen, nicht nur die marktseite an – wir stellen all diese aspekte in einen größeren kontext und haben den gesamten weg im auge“. zwar gebe es für jeden ein- zelnen punkt spezialisten, die man, wenn man sie brauche auch zu rate ziehe, es bestünde aber nicht die gefahr, auf eine frage zu stark zu fokussieren, die für das betreffende projekt gar nicht so relevant sei. dabei sieht man sich nicht als kompetitiv zu bestehenden ini- tiativen, beispielsweise dem patentcheck, der vom patentamt angeboten wird oder dem ffg spinoff-fellowship. „wir nutzen solche instrumente, wo sie für das projekt nützlich sind und unterstützen die einrichtungen dabei, entsprechende anträge so zu verfassen, dass die wesentlichen kriterien erfüllt sind“, sagt madl. für bestimmte fragstellungen werden auch r2v trainings ent- wickelt. ein beispiel dafür ist die präsentation von forschungs- ergebnissen vor unternehmen. „für diese aufgaben muss man sich aufbau, argumente, anwendungsbeispiele überlegen. wir trainieren mitarbeiter von forschungseinrichtungen wie man pitches hält und mit einem unternehmen einen deal verhan- delt.“ muss hingegen ein bestimmtes ergebnis erarbeitet wer- den, bieten die tecnet-experten r2v workshops an. „wir haben zum beispiel für die zwischenevaluierung des josef-ressel-zen- trums für musiktherapie an der imc fh krems gemeinsam mit dem team erarbeitet, welchen nutzen man aus den einzelnen forschungsthemen insgesamt für den patienten in zukunft erreichen könnte“, erzählt madl. auch hier ging es darum, die y t i u q e t e n c e t : d l i b märkte & management chemiereport.at austrianlifesciences 2018.6 33 formulierungen aus der befangenheit in wissenschaftlichen details herauszuheben und in einen größeren zusammenhang zu stellen. keine der maßnahmen, die vom tecnet-team durch- geführt werden, folgt dabei einem einfachen schema, das immer gleich ablaufen würde. „wir müssen uns immer fragen: was ist das für ein forschungsprojekt? wer sind die akteure? wie sieht der markt aus? welche verwertungsstrategie ist im konkreten fall die sinnvollste“, meint madl dazu, an welchen fragestellun- gen er sich orientiert. viel erfahrung eingeflossen in all dem können madl und das r2v team aus den erfahrungen mit dem früheren technologietransfer-mo- dell der tecnet schöpfen. die- ses war als investition in aus- gewählte projekte konzipiert, bei erfolgreicher verwertung war die tecnet im gegenzug an erlösen des projekts betei- ligt. „aus der sicht des landes hatte das den nachteil, dass unsere ressourcen nur einzel- nen projekt zugutekamen“, so madl. man erhielt daher den auftrag, ein programm zu ent- wickeln, das stärker in die breite zielt. „das land profitiert mehr davon, wenn eine größere zahl an forschungsgruppen von unserer kompetenz profitiert. aber wenn wir nicht selbst erfahrung mit der verwer- tung von ideen gesammelt hätten, könn- ten wir das heute nicht anbieten“, ist sich madl sicher. der auftrag besteht nun nicht darin, eine möglichst große zahl an spin-offs auf den weg zu bringen, sondern jeweils das zu ermöglichen, was für den forschungspartner das beste ist. erlöse sollen damit dezidiert nicht erzielt werden, das programm steht kostenlos zur verfügung. um in den genuss der dienstleistung zu kommen, muss die forschungsgruppe oder das startup daher auch in niederösterreich angesiedelt sein. fachliche einschrän- kungen gibt es dagegen keine. die feedbacks der forschungseinrichtungen, mit denen man bislang zusammengearbeitet hat, fallen jedenfalls erfreulich positiv aus. madl: „in vielen feedbacks, die wir erheben, heißt es: wir haben so viele fragen gehabt, jetzt wissen wir, was wir zu tun haben.“ das r2v programm wird von efre und dem land niederösterreich finanziert. tecnet equity tecnet equity ist ansprechpartner für innovationsfreudige for- schungseinrichtungen und hochtechnologieunternehmen in nie- derösterreich. ein team aus finanz- und wissenschaftsexperten bietet eine fundierte beratung und stellt kapital zur verfügung. tec- net ist partner für die umsetzung von der innovativen idee („rese- arch-to-value“) bis zu einem am markt etablierten produkt oder einem wirtschaftlich erfolgreichen unternehmen („venture capi- tal“).