chungen eine neue Berechnungsmethode für die bei der Zerspanung von Hartmetallwerk- stoffen auftretenden Schnittkräfte entwi- ckelt wurde. „Wir können heute die Faktoren angeben, mit denen genauere Simulationen möglich sind als mit der etablierten Kienz- le-Formel.“ Und Krall fasst zusammen: „Wir haben gesehen, dass die Bearbeitung von Hartmetall bis hin zur Werkzeugentwicklung für die Zerspanung dieser Materialien wirt- schaftlich möglich ist.“ Gelernt haben die Projektteilnehmer aber auch auf der organisatorischen Ebene. „Ich war zum ersten Mal bei einem so großen Firmenprojekt dabei und konnte kennenler- nen, wie Erkenntnisse aus der Forschung auf die Fragestellungen der Unternehmen angewandt werden“, sagt etwa David Jaun- Gerhard Aigner, Produktionsleiter des Großmaschi- nenwerks von En- gel in St. Valentin arbeitete mit den Forschungspart- nern an der opti- mierten Fertigung einer Hartmetall- komponente. ecker. Vieles von dem, was man sich vorge- nommen hat, wurde trotz der schwierigen Rahmenbedingungen während der Pandemie erreicht. Besonders im ersten Lockdown wa- ren die Umstände schwierig: „Wir konnten drei Monate nicht in unsere Labors“, sagt Krall. „Bei uns gab es in dieser Zeit Kurzarbeit“, er- gänzt Hämmerle aus Sicht von Neuman. Erst gegen Ende des Projekts kam es gelegentlich dazu, dass Firmenpartner auch untereinan- der zusammentrafen. „Wir haben die Kollegen von Plasser & Theurer vor kurzem am IFT ge- troffen. Ein solches Vernetzen ist wichtig, wir können viel voneinander lernen“, sagt Aigner. „Das kann ich nur bestätigen“, pflichtet auch Antony bei. „Wir mussten in diesem Projekt etwas isoliert arbeiten. Aber es war dennoch eine Freude zu sehen, wie die Mitarbeiter der Forschungspartner arbeiten. Wir haben uns entschlossen, eine langfristige Kooperation mit dem IFT einzugehen.“ „Ich hatte zu Beginn große Zweifel, dass die Abstimmung zwischen den Partnern ohne physische Treffen funktioniert“, gibt Benjamin Losert an. Der Mechatronik-Cluster stehe aber gerade dafür, einen solchen Wis- senstransfer trotz Lockdown und Quarantä- ne zu ermöglichen: „Die Ergebnisse sprechen für sich. Es ist wahnsinnig viel gelungen.“ Bernhard Antony, Head of Techno- logy Centre Purkersdorf bei Plasser & Theurer, war an der Opti- mierung des Stopf- werkzeuges der Gleisbaumaschine interessiert. der Spritzgussmaschine) zu verringern und seine Qualität zu erhöhen. Das bear- beitete Material selbst war dabei nicht neu, Aigner sah aber Verbesserungspotenzial. Dabei konnte man sich die Erfahrung der TU Wien mit Werkzeugen zunutze machen, die mit Sensoren ausgestattet sind und ge- naue Einblicke in den Bearbeitungsprozess geben. Ein Prototyp konnte bereits erzeugt werden. „Nun geht es darum, diesen Bauteil in verschiedenen Maschinen zum Einsatz zu bringen, um zu sehen, wie groß die erzielte Standzeitverlängerung ist“, sagt Aigner. Mit dem Unternehmen TiroTool schließlich arbeitete das IFT an jenen Werkzeugen, mit denen die Hartmetalle selbst bearbeitet wer- den können. Für diese Zwecke stehen hoch- harte Schneidstoffe, etwa kubische Nitride oder Diamant zur Verfügung, die mithilfe des Verfahrens der chemischen Gasphasenab- scheidung (CVD) auf ein Trägermaterial auf- gebracht werden. „Dickschicht-Diamant ist der härteste Schneidstoff, den wir zur Ver- fügung haben. Das Material selbst kann nur mithilfe von Lasern bearbeitet werden“, gibt Manfred Schwaiger, der bei TiroTool Vertrieb Manfred Schwaiger, Leiter Vertrieb und Marketing bei Tiro- Tool, untersuchte gemeinsam mit den Forschern der TU Wien die Einflussgrößen auf den Zerspa- nungsprozess von Hartmetall. und Marketing leitet, einen Einblick in die Dimensionen, die man hier erreicht. Für die industrielle Anwendung hat der Einsatz der- artiger Schneidstoffe den Vorteil, dass mit ihnen Ein-Schritt-Prozesse möglich werden: Meist muss ein Werkstück nach dem Dre- hen oder Fräsen noch durch Schleifen oder Erodieren nachbearbeitet werden beide Ver- fahren haben ihre Nachteile. Werden Zerspa- nungs-Schneidstoffe weiter optimiert, könnte die Stabilität der Werkzeugmaschine so weit erhöht werden, dass derartige Nachbearbei- tungsschritte entfallen und man schneller zum gewünschten Ergebnis käme. Trotz Lockdowns viel gelernt Für Schwaiger war das wichtigste Ergeb- nis des Projekts, dass im Zuge der Untersu- DAS PROJEKT Im Projekt CORNET Wear-O („Wear optimi- zation of highly stressed shaping tools”) hat sich ein internationales Konsortium mit der Herstellung von Umformwerk- zeugen und anderen stark beanspruch- ten Bauteilen aus Hartmetallwerkstoffen beschäftigt. Dabei kamen sowohl addi- tive Methoden (Machine Hammer Peening Additive Layer Manufacturing; Fused Fila- mente Fabrication) als auch zerspanende Verfahren (Drehen, Fräsen, Schleifen) zum Einsatz – bis hin zur Entwicklung der dabei verwendeten Werkzeuge. Österreichische Partner: ecoplus Niederösterreichs Wirtschaft- sagentur GmbH, Institut für Fertigungs- technik und Photonische Technologien der TU Wien, RHP-Technology GmbH, Fried. v. Neuman Gesellschaft m.b.H., Plasser & Theurer Export von Bahnbaumaschinen Gesellschaft m.b.H., Engel Austria GmbH, TiroTool Diamant Werkzeug Systeme GmbH, Boehlerit GmbH & Co.KG SBI GmbH, Ernst Wittner GesmbH, AT Space GmbH, Gerhard Rauch Ges.m.b.H., INDAT Modell- bau Formenbau, Werkzeugbau GmbH, LG Technology Center Europe, (LG Electro- nics EU Office), REBO Lighting & Electro- nics GmbH DER MECHATRONIK-CLUSTER Der Mechatronik- Cluster (MC) ist ein branchenübergreifendes Netzwerk zur Stärkung der Innovationskraft und inter- nationalen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau sowie in verwandten Wirt- schaftszweigen wie dem Geräte - und Apparatebau, Technologie-Komponen- tenzulieferern, Forschungs- und Entwick- lungs- sowie Bildungseinrichtungen. Trä- gerorganisationen sind Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH und ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich. www.mechatronik-cluster.at Ansprechpartner: Benjamin Losert ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH 3100 St. Pölten, Niederösterreich-Ring 2, Haus B H b m G e m e t s y S g u e z k r e W t n a m a D i l o o T o r i T , H b m G a i r t s u A l e g n E , . . H b m . t f a h c s l l i e s e G n e n h c s a m u a b n h a B n o v t r o p x E r e r u e h T & r e s s a P l Tel.: 43 2742 9000-19669 b.losert@ecoplus.at : r e d l i B