erhöht die Vernetzung am Standort die Sichtbarkeit nach außen: „Es kommt immer öfter vor, dass ein Industriepartner mit einer Institution kooperiert und dadurch auf die anderen am Technopol angesiedelten auf- merksam wird“, sagt Pauschitz. Zudem, auch das bestätigt man an allen vier Technopol-Standorten, ist es von gro- ßem Vorteil, in unmittelbarer räumlicher Nähe aufeinanderzutreffen: zufällig in der Kantine, aber auch organisiert bei Tref- fen, die der Technopol-Manager initiiert. Das erleichtert, informell ins Gespräch zu kommen – woraus nicht selten, manch- mal auch erst nach längerer Zeit, konkrete Kooperationsprojekte resultieren. „Wir sind auf diese Weise mit Akteuren in Kontakt gekommen, die uns fachlich nicht so nahe sind, zum Beispiel. mit dem Wassercluster Lunz, mit dem wir nun regelmäßig Projekte abwickeln“, sagt Haslinger. Er habe das Technopol-Management aber gerade auch in seiner Rolle als Know-how-Träger schät- zen gelernt: „Ohne den Wissensvorsprung, den wir hier bekommen haben, hätten wir die Einreichung für unser Green Carbon Lab nicht so schnell auf die Beine stellen kön- nen.“ Mit Letzterem hat man nun ein neues Betätigungsfeld in der pyrolytischen Ver- wertung organischer Reststoffe geschaffen – ein weiterer Schritt in der Entwicklung des Technopols Wieselburg, der in Lehre und Forschung auf den Gebieten Bio energie und Agrartechnik Maßstäbe gesetzt hat. Viktoria Weber tut es zuweilen ein wenig leid, dass der Technopol Krems auf zwei Standorte verteilt ist. In zwei Jahrzehnten ist dieser zu ansehnlicher Größe gewach- sen: Eine ganze Reihe von Startups, die sich mit Zellkultur und regenerativer Medi- zin beschäftigen, sind am TFZ angesiedelt, den Campus bereichert seit 2013 auch die Karl-Landsteiner-Universität, ein Stück wei- ter ist die Danube Private University (DPU) zu Hause. „Es erstaunt mich immer wieder, dass schon diese verhältnismäßig kleinen Distanzen etwas ausmachen. Das zeigt, wie wichtig persönliche Begegnungen sind“, ist Webers Erfahrung. Es sei daher sehr erfreulich, dass die Technopol-Manager von Anfang an ein „Technopol-Frühstück“ initi- ierten, bei dem die Vertreter beider Adres- sen zusammenkommen. „Das wird sehr gut angenommen“, so Weber. Ähnlich in Tulln: Dem CD-Labor zur Myko- toxinforschung folgte in Tulln bald eine zwei- tes, solche zu Allergieforschung, Chemie nachwachsender Rohstoffe und Darmge- sundheit von Nutztieren folgten – die Auf- zählung zeigt die Bandbreite der in Tulln bear- beiteten Themenfelder. Mit der Eröffnung des Universitäts- und Forschungszentrums Tulln (UFT) 2011 kamen – zusätzlich zum IFA – zahlreiche weitere Forschungsgruppen der BOKU und des AIT an den Standort. Da ist Vernetzungsarbeit angesagt. Das Technopol-Programm stellt Perso- nal und Expertise zur Verfügung und trägt Sach- und Mietkosten. Es sorgt für Kommu- nikation nach außen, hält Medienkontakte und spricht die breite Öffentlichkeit an, etwa im Rahmen der Langen Nacht der For- schung. Es hat aber kein eigenes Budget für die Förderung von Projekten. „Es gibt zwar sogenannte Technopol-Projekte. Das Bud- get dazu kommt aber vom Land Niederös- terreich. Der Call wird gleichwohl vom jewei- ligen Technopol-Manager mitbegleitet, der auch Empfehlungen abgibt, welche Projekte aussichtsreich sind“, erläutert Zeppelzauer das Konzept. Perspektiven der Weiterentwicklung Viktoria Weber unterstreicht, dass die ecoplus in all dem einem langfristigen Plan folgt: „Das Technopol-Programm ist einge- bettet in eine übergeordnete Strategie, die unter Einbeziehung der betroffenen Perso- nen entwickelt wurde. Auf diese Weise ist es gelungen, eine überschaubare Zahl an Technologiefeldern zu schaffen, denen das ganze Programm gefolgt ist.“ Die Konse- quenz der Vorgehensweise hat auch Has- linger beeindruckt: „Als Bioenergy2020 aus Gründen, die nicht in Wieselburg verursacht wurden, in eine finanzielle Schieflage geriet, haben wir vom Land Niederösterreich groß- artigen Rückhalt erfahren.“ Nach all den Erfolgsstorys aus 20 Jah- ren geht es heute darum, die Technopole perspektivisch weiterzuentwickeln. „Es gibt sicher noch Potenzial, mehr Unternehmen vor Ort anzusiedeln, die Ausbildungs- und Forschungsbedarf haben, der am Techno- pol abgedeckt werden kann“, meint dazu etwa Andreas Pauschitz vom Technopol Wiener Neustadt. Raum zu schaffen, das nennen mehrere Technopol-Manager als eine der Herausforderungen, die für die künftige Entwicklung zu nehmen sind: Ist ausreichend Kapazität vorhanden, kann man sie zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten? Auch die Attraktivität für Spitzen- kräfte (von PhD-Studenten über Postdocs bis zur Unternehmensforschung) zu erhö- hen, ist ein bleibendes Anliegen. Und schließlich müssen und werden sich die Technopol-Standorte auch thematisch weiterentwickeln. Als Zukunftsfelder, auf denen man sich künftig noch mehr engagie- ren will, sieht man in Wiener Neustadt zum Beispiel die Wasserstofftechnologie sowie die Luft- und Raumfahrt an. Am Technopol Wieselburg will man sich der Aufgabe stel- len, noch mehr Unternehmen in die Region zu bekommen, die neben der ökonomischen Verwertung der Forschungsleistungen auch frischen Wind in der Bewältigung künftiger Herausforderungen auf dem Weg zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft bringen. TECHNOPOL KREMS Die Schwerpunkte am Technopol Krems liegen in den Bereichen Gesundheits- wissenschaften und Biotechnologie. Ein besonderer Fokus liegt dabei in den The- menfeldern Regenerative Medizin, Onkolo- gie, Inflammation & Immunogenität sowie Wasser & Gesundheit. Highlights: Am Technopol Krems befinden sich mit KL und DPU zwei Privatuniversitä- ten, die ein Studium der Humanmedizin anbieten. Zwei CD-Labors der UWK (Spezifische Adsorptionstechnologien in der Medizin, Innovative Therapieansätze) sowie ein Josef-Ressel-Zentrum am IMC Krems (für personalisierte Musiktherapie) haben wesentlich dazu beigetragen, den Stand- ort dorthin zu bringen, wo er heute ist. Der Krems Cooperation Research Award für Nachwuchsförderung ist mit insge- samt 6.000 Euro sehr gut dotiert. Viktoria Weber, Vizerektorin der UWK, hat die Entwicklung des Technopol Krems von Anfang an miterlebt und mit- geprägt. TECHNOPOL TULLN Mit 1.200 F&E-Arbeitsplätzen zählt der Technopol Tulln zu den international aner- kanntesten Standorten auf dem Gebiet der biobasierten Technologien. Schwerpunkte liegen in den Bereichen Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit, biobasierte Prozes- stechnologien und Agro-Biotechnologie. Highlights: In vier Ausbaustufen sind am TFZ Tulln insgesamt 7.700 m² an Labor- und Büro- flächen entstanden. Fünf CD-Labors und ein Josef-Ressel- Zentrum sowie vier COMET-Zentren (Woodkplus, FFoQSI, BEST, ACIB) sind oder waren am Standort angesiedelt. Startup-Jahr 2021 und Makerspace tru- gen zur Unterstützung von Unterneh- mensgründungen bei. Erweiterung des Studienangebots FH Campus Tulln um den Studiengang Bio Data Science Rudolf Krska (IFA-Tulln), Angela Sessitsch (AIT) und Gerd Schatzmayr (DSM) gehö- ren zu den Top 100 der Forschenden Österreichs. i h c n e m Die Zusammenar- beit von Eva Maria Binder (heute DSM) mit dem IFA-Tulln war Keimzelle des Technopols. r i F M S D , h c s t i n a k o k S r e t l a W : r e d l i B