Lenzing mit 593 Millionen Euro Verlust

Der Faserkonzern schreibt weiter rote Zahlen. Das Management spricht von verhaltener Nachfrage sowie „stark erhöhten Rohstoff- und Energiekosten“.

 

 

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Lenzing-Vorstandschef Stephan Sielaff: „erwartete Markterholung ausgeblieben“

Einen Verlust von 593 Millionen Euro hatte der Faserkonzern Lenzing 2023 zu verkraften, nachdem er bereits 2022 einen Verlust von rund 37 Millionen Euro hatte hinnehmen müssen. Begründet wurde dies mit „der verhaltenen Nachfrage auf der einen und den nach wie vor stark erhöhten Rohstoff- und Energiekosten auf der anderen Seite“. Der Umsatz sank um 1,7 Prozent auf 2,52 Milliarden Euro. Operativ schrieb die Lenzing aufgrund von Sonderabschreibungen respektive massiven Wertminderungen einen Verlust von 476,5 Millionen Euro. Nach Steuern ergab sich der eingangs genannte Verlust.

 

Die Wertminderungen betrafen immaterielle Vermögenswerte wie Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte, Lizenzen und Ähnliches von rund 21,3 Millionen Euro sowie Sachanlagen von 441,6 Millionen Euro. Davon entfielen 292,0 Millionen auf technische Anlagen und Maschinen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung, 94,1 Millionen Euro auf Grundstücke und Bauten und 57,4 Millionen auf geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau. Der größte Einzelposten war die Viscosefaserfabrik in Purwakarta in Indonesien, wo die Lenzing eine Wertminderung von 209,6 Millionen Euro vornehmen musste. Im Stammwerk in Lenzing in Oberösterreich selbst ergab sich ein Wertminderungsbedarf von 70,8 Millionen Euro, in der Viscose- und Modalfaserfabrik in Nanjing in China waren es 22,6 Millionen Euro, in Prachinburi in Thailand 19,9 Millionen. In Mobile im US-amerikanischen Bundesstaat Alabama liegt der Ausbau der Lyocell-Fabrik schon seit 2018 auf Eis. Dort verortete die Lenzing 2023 eine Wertminderung von 20,5 Millionen Euro. Die Fortsetzung des Ausbaus wird in „näherer Zukunft nicht mehr als hochwahrscheinlich eingeschätzt“, heißt es im Geschäftsbericht.

 

Lenzing-Vorstandschef Stephan Sielaff konstatierte, „die erwartete Erholung der für die Lenzing-Gruppe relevanten Märkte blieb bisher aus. Die verhaltene Nachfrage und die nach wie vor stark erhöhten Rohstoff- und Energiekosten haben 2023 zu einem Ergebnis geführt, mit dem wir nicht zufrieden sind. Umso wichtiger erweisen sich die Maßnahmen, die wir entschlossen und zu einem frühen Zeitpunkt gesetzt haben, um die Lenzing auf Kurs zu halten und ihre Krisenresilienz zu steigern“. Mit einem „Performance-Programm“ will der Konzern jährlich über 100 Millionen Euro einsparen, die Hälfte davon noch heuer. Grundsätzlich erwartet die Lenzing einen „steigenden Bedarf an umweltverträglichen Fasern für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Hygiene- und Medizinbranchen“. Mit der Konzentration auf Spezialfasern sieht sie sich daher strategisch gut positioniert und erwartet für heuer ein „höheres EBITDA“ als 2023.