Novartis will Morphosys übernehmen

Der Schweizer Pharmariese plant, für das bayrische Biotech-Unternehmen rund 2,7 Milliarden Euro zu bezahlen. Interessiert ist er vor allem an einem Mittel gegen Blutkrebs. 

 

Foto: Novartis
Hoffnungsträger: Novartis ist vor allem an einem Wirkstoff von Morphosys gegen Blutkrebs interessiert. 

Um rund 2,7 Milliarden Euro will Novartis noch im ersten Halbjahr 2024 die deutsche Morphosys mit Sitz in Planegg südwestlich von München übernehmen. Die zuständigen Gremien der beiden Unternehmen haben der Transaktion zugestimmt. Ausgehend davon bietet Novartis den Morphosys-Aktionären an, ihre Anteile um 68,00 Euro je Aktie zu übernehmen. Der Schweizer Pharmakonzern würde damit eine Prämie von 89 Prozent auf den Schlusskurs von Morphosys vom 25. Januar 2024 bezahlen. Für den Abschluss des Geschäfts müssen mindestens 65 Prozent der Morphosys-Aktionäre dieses Angebot annehmen. Ferner ist die Genehmigung durch die zuständigen Behörden notwendig. 

 

Novartis ist vor allem an Pelabresib interessiert, einem Wirkstoff gegen Myelofibrose, eine seltene Form von Blutkrebs. Dessen Wirksamkeit wurde in der Phase-3-Studie Manifest-2 nachgewiesen. Ferner könnte die Substanz zur Bekämpfung anderer Krebsarten dienen. Nach eigenen Angaben plant Novartis, Pelabresib zur Marktreife zu entwickeln und weltweit zu verkaufen. Morphosys-Vorstandschef Jean-Paul Kress erläuterte, der Schweizer Konzern besitze „umfangreiche Ressourcen, die uns als eigenständiges Biotech-Unternehmen derzeit nicht zur Verfügung stehen, um die Entwicklungsmöglichkeiten von Pelabresib beschleunigen und das Vermarktungspotenzial schneller und in größerem Umfang ausschöpfen zu können“. 

 

Immuntherapie für US-Unternehmen 

 

Tafasitamab, ihre Immuntherapie gegen CD19, ein Protein, das eine wichtige Rolle bei der Ausbildung von B-Zell-Tumoren spielt, will die Morphosys an das US-amerikanische Pharmaunternehmen Incyte verkaufen. Dieses hat seinen Sitz in Wilmington, der mit 71.000 Einwohnern größten Stadt des Bundesstaats Delaware. Laut einer Aussendung haben der Vorstand und der Aufsichtsrat von Morphosys eine diesbezügliche Vereinbarung mit Incyte einstimmig gebilligt. 

 

Laut Morphosys-Chef Kress geht es auch bei dieser Transaktion darum, dass der künftige Eigentümer aufgrund seiner Wirtschaftskraft besser geeignet ist, das Mittel weiterzuentwickeln und zu vermarkten. In den USA wird Tafasitamab-cxix unter dem Produktnamen Monjuvi verkauft. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres erwirtschaftete die Morphosys damit einen Umsatz von rund 62,6 Millionen Euro.